Kein Aufgebot Itten schoss die Nati an die EM und muss jetzt doch zu Hause bleiben – das sind die Gründe

Von Jan Arnet

20.5.2021

Wird an der Europameisterschaft fehlen: Cedric Itten.
Wird an der Europameisterschaft fehlen: Cedric Itten.
Bild: Keystone

Cedric Itten war mit seinen Toren massgeblich an der Schweizer EM-Qualifikation beteiligt. Trotzdem erhält er nun kein Aufgebot von Vladimir Petkovic. Kam sein Wechsel ins Ausland doch zu früh?

Von Jan Arnet

Am 15. November 2019 geht Cedric Ittens Stern in der Nationalmannschaft auf: Der junge Stürmer gibt gegen Georgien sein Nati-Debüt – und schiesst die Schweiz in der 77. Minute, kurz nach seiner Einwechslung, zum wichtigen 1:0-Sieg, mit dem die Nati den entscheidenden Schritt zur EM macht. «Es ist ein Abend, den ich nie mehr vergessen werde. ­Die Geschichte könnte nicht besser sein», sagt Itten nach seinem traumhaften Einstand.

Drei Tage später steht der damalige St.Gallen-Torjäger sogar in der Startelf, als die Schweiz im letzten Quali-Spiel unbedingt einen Sieg braucht. Zwar ist der Gegner mit Gibraltar ein Fussballzwerg, dennoch weiss Itten mit zwei Toren und einem Assist beim 6:1-Erfolg erneut zu überzeugen. Was für ein Start in seine Nati-Karriere!

Kein anderer Schweizer schiesst in der EM-Quali mehr Tore als Itten. Auf ein EM-Ticket hofft der 24-Jährige aber vergebens. Petkovic setzt im Sturmzentrum auf Haris Seferovic, Mario Gavranovic und Breel Embolo. Und etwas überraschend gehört auch Andi Zeqiri zum provisorischen 29-Mann-Kader, das Petkovic bis zum 1. Juni noch auf 26 Spieler verkleinern muss. Ob Zeqiri den Cut überstehen wird, darf bezweifelt werden. Er ist neben Dan Ndoye der einzige Spieler im Aufgebot, der noch auf sein Debüt in der A-Nati wartet.



Zurück zu Itten. Warum darf er nicht mit nach Bad Ragaz, wo sich die Nati in den kommenden Tagen auf die EM vorbereitet? Der Grund liegt auf der Hand: Itten kann in den letzten Monaten zu wenig auf sich aufmerksam machen. Mit den Glasgow Rangers holt er zwar den Meistertitel – ohne ein einziges Ligaspiel zu verlieren. Doch Itten kann sich bis zum Schluss keinen Stammplatz erkämpfen. Wenn er spielen darf, schickt ihn Trainer Steven Gerrard meist erst für die letzten Minuten auf den Platz.

Insgesamt wird Itten dann doch 38 Mal eingesetzt, sechs Tore stehen zu Buche. Das sind bessere Werte als jene von Zeqiri, der bei Brighton ebenfalls nur Edeljoker ist und bei seinen 14 Einsätzen nur einmal trifft. Jedoch konnte Zeqiri in der Quali zur U21-EM für Furore sorgen und schoss in zehn Spielen neun Tore.

Kam der Glasgow-Wechsel zu früh?

Itten wird letztlich wohl sein Wechsel nach Glasgow zum Verhängnis. In St.Gallen war er in der letzten Saison mit 19 Toren noch zweitbester Torschütze der Super League. Man kann davon ausgehen, dass seine EM-Chancen besser gewesen wären, hätte er in St.Gallen noch eine Saison angehängt. Denn in Schottland scheint er nicht die gleiche Aufmerksamkeit des Nati-Trainers zu erhalten wie Spieler in der Schweiz.

Mit Eray Cömert, Becir Omeragic, Silvan Widmer und Christian Fassnacht stehen vier Super-League-Spieler in Petkovics erstem Aufgebot. Und mit Albian Ajeti wird auch der zweite Schweizer, der in Schottland spielt, nicht nominiert. Letztlich kommt Ittens Nicht-Nomination auch nicht komplett überraschend, nachdem er bei den letzten beiden Nati-Zusammenzügen im November und März ebenfalls nicht dabei war.