Auch gegen Hoffenheim stand Javi Martinez bei Bayern München nicht in der Startelf. Der gar nicht eingesetzte Bankdrücker schien danach am Boden zerstört und musste von Co-Trainer Hansi Flick getröstet werden.
Javi Martinez brauchte Trost. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Lucas Hernandez und David Alaba hatte es gegen Hoffenheim wieder nicht für einen Startelfeinsatz beim FC Bayern München gereicht. Im defensiven Mittelfeld setzte Bayern-Coach Niko Kovac auf Thiago und Corentin Tolisso, wie schon unter der Woche bei der kräftezehrenden 7:2-Gala gegen Tottenham.
Tief gefrustet sass der Spanier auf der Ersatzbank des deutschen Meisters, Co-Trainer Hansi Flick sass neben dem Defensivspieler und redete behutsam auf ihn ein. Einige Beobachter wollen sogar Tränen entdeckt haben, was Flick gegenüber «Goal» als «komplett falsch» dementierte.
Gegen die TSG war die gesamte Familie von Martinez, darunter Lebenspartnerin Aline und seine beiden Kinder Luca und Naia, auf der Tribüne anwesend, was offenbar für den Gefühlsausbruch des als sensibel bekannten Basken sorgte.
Schlechte Vorzeichen für den Routinier
Martinez äusserte sich nach dem Spiel nicht und verliess das Stadion wortlos. Der Grund für seine traurige Miene sollen gemäss sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic sportliche Gründe sein: «Ich denke schon. Es ist nicht so, dass ich irgendwas anderes wüsste. Natürlich ist es ärgerlich auch für Javi, dass er nicht gespielt hat. Wir haben sicher viele Spiele, wo der Javi auch seine Chance bekommen wird.»
«Ich kann die Spieler verstehen, die nicht spielen. Jeder will spielen», meint Salihamidzic. Aber stellte sich auch hinter Niko Kovac: «Der Trainer will ja auch eine Formation finden. Er will, dass die Mannschaft sich einspielt.»
Allzu viele Hoffnungen darf sich Martinez, 2012 mit 40 Millionen Euro Ablöse Münchner Rekordeinkauf, also derzeit nicht machen. In dieser Saisonkam er dreimal in der Bundesliga und zweimal in der Champions League zum Einsatz. In der Startelf stand der 31-Jährige noch nie, er kommt in der laufenden Saison insgesamt auf gerade einmal 111 Einsatzminuten.
Nach dem traurigen Samstagnachmittag musste Martinez am nächsten Tag zum Oktoberfest antreten. Immerhin hier sah man den Spanier wieder lächeln – auf den Treppenstufen hinauf ins Festzelt war er leicht ins Stolpern gekommen und schmunzelte über sein eigenes Missgeschick.