Kepa-Eklat Kepa-Eklat: Auch Messi verweigerte einst die Auswechslung

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26.2.2019

Auch Lionel Messi wollte einmal nicht vom Platz.
Auch Lionel Messi wollte einmal nicht vom Platz.
Bild: Keystone

Es war die wohl aufregendste Szene bislang in dieser Saison: Chelsea-Goalie Kepa gehorchte seinem Trainer Maurizio Sarri, der ihn auswechseln wollte, nicht und blieb auf dem Platz. Doch war das überhaupt regelkonform? Und welche Spieler haben sich schon Ähnliches erlaubt?

«Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Spielfeld zu verlassen, läuft das Spiel weiter». Dieser Satz steht im Regelbuch der Fussball-Regelhüter IFAB. Weder der Trainer noch der Schiedsrichter haben also die Möglichkeit, den sturköpfigen Spieler zu zwingen, seine Auswechslung zu akzeptieren. 

Das wusste wahrscheinlich auch Chelsea-Keeper Kepa, als er am Sonntag im League-Cup-Final gegen Manchester City kurz vor dem Penaltyschiessen einfach auf dem Feld blieb, obwohl ihn sein Trainer austauschen wollte. 



Kepa ist übrigens nicht der erste Top-Spieler, der für einen Moment lang vergass, wer sein Chef ist und die Auswechslung verweigerte. Kein geringerer als Lionel Messi tat einst genau dasselbe: Am 18. Oktober 2014 wollte Barça-Coach Luis Enrique Messi in der 77. Minute auswechseln, just nachdem der Argentinier das vorentscheidende 3:0 erzielt hatte. Wahrscheinlich wollte Enrique Messi vor einer Verletzung schützen, da drei Tage später das wichtige Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam auf dem Programm stand. Doch Messi ignorierte seinen Trainer einfach, zeigte wie Kepa mit dem Daumen nach oben. Und Enrique? Der improvisierte und wechselte stattdessen Neymar aus.

Dass ein Spieler seine geplante Auswechslung verweigert, kommt im Profifussball allerdings ziemlich selten vor. Häufiger sieht man, dass genervte Kicker nicht eingewechselt werden wollen. Prominentestes Beispiel aus jüngster Vergangenheit: Nikola Kalinic. Der Mittelstürmer hatte sich an der WM in Russland beim Auftaktspiel der Kroaten gegen Nigeria (2:0) geweigert, eingewechselt zu werden. Kroatien-Trainer Zlatko Dalic schickte Kalinic am Tag darauf nach Hause, der Stürmer verpasste somit den Finaleinzug seiner Kollegen und wurde seither nicht mehr für die Nationalmannschaft aufgeboten.

Auch ein Schweizer Nationalspieler hatte an einem grossen Turnier mal überhaupt keinen Bock auf Fussball: Johan Djourou verweigerte an der Heim-EM 2008 im letzten Gruppenspiel gegen Portugal (2:0) sieben Minuten vor Schluss seine Einwechslung. «Ich wollte nicht nur der Lückenbüsser sein. Und ich glaubte zu diesem Zeitpunkt auch nicht, dass ich noch viel zum Spiel beitragen hätte können», sagte der damalige Arsenal-Profi später. Anders als Kalinic spielte Djourou in der Nati aber weiterhin eine Rolle. Nach dem Portugal-Spiel übernahm Ottmar Hitzfeld das Traineramt von Köbi Kuhn und machte Djourou zum Stammspieler.

Netzer wechselte sich selber ein

Es gibt fast nichts, was es im Fussball noch nicht gab, wenn es um kuriose Ein-und Auswechslungen geht. Auch, wenn sich ein Spieler heute selbst und ohne Erlaubnis seines Trainers einwechseln würde, wäre er nicht der erste. Günter Netzer machte dies schon vor 36 Jahren.

Ende der Saison 1972/73 machte der Deutsche sein letztes Spiel für Borussia Mönchengladbach, nachdem er zuvor seinen Wechsel zu Real Madrid bekannt gegeben hatte. Es war der DFB-Pokalfinal 1973 gegen den Lokalrivalen 1. FC Köln. Trainer Hennes Weisweiler verzichtete in der Aufstellung allerdings auf seinen Starspieler. Als es beim Stand von 1:1 in die Verlängerung ging, wechselte sich Netzer selbst ein und erzielte nach wenigen Minuten das 2:1-Siegtor. Netzer hatte durch dieses Tor in seinem letzten Spiel dem Verein zu einem weiteren Titel verholfen – und wurde anders als Kepa von den Fans als Held gefeiert.

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