Champions League Klopp über Final-Pleiten: «Manchmal denke ich, ich bin ein Loser»

Aus Madrid: Jan Arnet

31.5.2019

Jürgen Klopp lässt sich die Anspannung am Tag vor dem Champions-League-Final nicht anmerken.
Jürgen Klopp lässt sich die Anspannung am Tag vor dem Champions-League-Final nicht anmerken.
Bild: Keystone

Jürgen Klopp will endlich seinen ersten Titel mit Liverpool holen. Nach zig verlorenen Endspielen ist der Druck auf den Deutschen vor dem Champions-League-Final riesig. Klopp begegnet der grossen Anspannung aber auf seine Art.

Am Samstag (21 Uhr, live auf Teleclub Zoom und Bluewin) steht Jürgen Klopp bereits zum dritten Mal im Endspiel der Champions League. Nach den bitteren Niederlagen 2013 mit Dortmund gegen Bayern und letztes Jahr mit Liverpool gegen Real Madrid hofft der Deutsche nun endlich auf den langersehnten Titel. Bei seiner Ankunft bei den Reds hatte er vor vier Jahren Trophäen versprochen. Doch auch in der Europa League, wo die «Reds» 2016 den Final verloren, sowie in der Premier League, wo dieses Jahr nur ein Punkt zum Triumph fehlte, blieb ihm der Titel bislang verwehrt.

Für Klopp aber kein Grund, die Lockerheit zu verlieren. Gar mit einer Brise Selbstironie spricht der 51-Jährige am Tag vor seinem nächsten Final zu den Medien. «Seit 2012 war ich fast jedes Jahr mit meinen Teams in einem Europacup-Final. Vielleicht bin sogar ich Weltrekord-Halter im Gewinnen von Halbfinals. Ich könnte ein Buch darüber schreiben, aber das würde niemand kaufen», grinst Klopp und wird ernst: «Wenn die Schuld der Niederlagen bei mir lag, dann hätten wir ein Problem.»



Es gehe im Fussball auch um Glück, so der Liverpool-Coach: «Ich bin auch nur ein normaler Mensch, manchmal sitze ich auch zuhause und denke, es liegt vielleicht an mir, ich bin ein Loser.» Aber sein Team habe eben auch viele Spiele gewonnen, was viel Arbeit erforderte und ihn letztlich doch immer wieder positiv stimmt. Als ihn ein Reporter auf seine «unglückliche Karriere» anspricht, widerspricht Klopp: «Meine Karriere war nicht unglücklich. In manchen Situationen hätte es etwas besser sein können, in anderen schlechter. Ich glaube, bisher war es ganz okay – und ich bin ja auch noch nicht am Ende.»

Der Deutsche scheint vermitteln zu wollen, dass ihm die verlorenen Finals nicht den Mut nehmen – ganz im Gegenteil: «Letztes Jahr waren wir von uns selbst überrascht, dass wir es ins Endspiel geschafft hatten. Wir waren längst nicht so konstant wie in dieser Saison.» Mut mache ihm zudem, dass er laut eigener Aussage noch nie mit einem besseren Team im Champions-League-Final stand. Erstmals geht er auch als grosser Favorit ins Endspiel.



Bis auf Naby Keita stehen Klopp am Samstag alle Spieler zur Verfügung. Auch Roberto Firmino, der zuletzt mit einer Muskelverletzung ausfiel, ist wieder fit. Ob der Brasilianer am Samstag starten wird, will der Coach aber nicht verraten: «Es sei denn, ihr verratet mir die Tottenham-Aufstellung.» Über den Gegner spricht Klopp nicht sehr viel. Er lobt die «talentierte Truppe» von Mauricio Pochettino und sagt, dass die Spurs «verdient im Final» seien. Doch für Klopp kann es am Samstag natürlich nur einen Sieger geben: «Wir wollen den Pokal gewinnen, deshalb sind wir hier.»

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