Alle Zeichen auf Angriff Klopp «on fire» – So wollen die «Reds» Madrid vom Königsthron stürzen

mar

25.5.2018

Jürgen Klopp will Madrid am Samstagabend so richtig ärgern.
Jürgen Klopp will Madrid am Samstagabend so richtig ärgern.
Bild: Getty Images

Klopp gegen Zinédine Zidane, Mohamed Salah gegen Cristiano Ronaldo, Arbeiterclub gegen Königliche - das Champions-League-Finale zwischen Liverpool und Titelverteidiger Real verspricht grosse Spannung. Der Aussenseiter aus England will der Dominanz von Real ein Ende setzen.

Witali Klitschko nahm als Bürgermeister von Kiew den grossen Henkelpokal erst mal in seine Obhut.

Wo könnte das Objekt der Begierde auch sicherer sein als in den Händen des früheren Schwergewichts-Weltmeisters? Geht es nach Jürgen Klopp, ist der FC Liverpool der neue Besitzer der Champions-League-Trophäe. «Wir werden richtig on Fire sein. Erfahrung ist im Fussball wichtig, aber wir haben Leidenschaft. Wenn wir gewinnen, wäre eine aussergewöhnliche Reise perfekt», sagte Klopp vor dem Champions-League-Kracher am Samstag gegen Titelverteidiger Real Madrid im Olympiastadion von Kiew.

Klopp gegen Zinédine Zidane, Mohamed Salah gegen Cristiano Ronaldo, Arbeiterclub gegen Königliche - selten hat ein Champions-League-Finale derart elektrisiert. Mit spektakulären Spielen oder «Heavy-Metal-Football», wie sie ihn in England feiern, sind die Reds ins Finale gerast. 46 Tore schossen Salah und Co. auf dem Weg nach Kiew und stellten einen Rekord auf. Real setzte sich indes mit all seiner Cleverness gegen Schwergewichte wie Paris Saint-Germain, Juventus Turin und Bayern München durch.

Keine Zweifel bei Ronaldo

Deshalb steht für Cristiano Ronaldo fest, wer am Ende jubeln wird. «Bei allem Respekt vor Liverpool, aber wir sind besser», sagt der Weltfussballer. Es wäre der dritte Königsklassen-Titel für Real in Serie. Das hatte es letztmals vor Einführung der Champions League in den 70er Jahren durch die Bayern gegeben. «Wir wollen Geschichte schreiben», ergänzt Ronaldo, der zum fünften Mal den Cup holen könnte. Auch das wäre eine Bestmarke.

Klopp wäre schon froh, einmal Europas Thron zu besteigen. 2013 war er mit Borussia Dortmund ganz dicht dran, doch am Ende setzten sich die Bayern durch. Von sechs grossen Endspielen hat der Starcoach nur eines gewonnen, ein Makel in seiner Vita. Zum Vergleich: Zidane stand als Trainer mit Real in sieben Endspielen - und gewann alle. Was der Weltmeister von 1998 auch anpackt, es wird zu Gold.

Verwöhnte Madrid-Fans?

Um das grosse Ziel für Liverpool zu erreichen, sind in erster Linie die «Fab Three» gefragt. 90 Tore schossen Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino zusammen in dieser Saison. Bleibt für Klopp zu hoffen, dass der Fastenmonat Ramadan die beiden Erstgenannten nicht zu sehr entkräftet. Um das Trio zu stoppen, ist auch Kroos gefragt. «Ich weiss, wie Jürgen Klopps Teams spielen. Sie werden kämpfen wie Tiere», sagt der Weltmeister.

Unterstützt wird Liverpool von 17 000 Fans, die schon in den Tagen vor dem Finale ungeachtet der unverschämten Hotelpreise (mitunter mehr als 1000 Euro die Nacht) Rot zur neuen Modefarbe auf dem Prachtboulevard Kreschatik gemacht haben. Dort ist auch wieder die Fanmeile installiert - wie bei der EM 2012. Kiew feiert die Rückkehr des Fußballs nach dem schlimmen Bürgerkrieg 2014, an den viele Bilder und Gedenktafeln rund um den Maidan, dem Unabhängigkeitsplatz, erinnern.

Real hat indes 1000 Tickets an die UEFA zurückgegeben, wohl auch, weil Champions-League-Endspiele zur Gewohnheit geworden sind. Ein Duell der Gegensätze halt, wie Klopp betont: «Für Real oder Barcelona macht es keinen Unterschied mehr. Für die meisten von uns ist es dagegen das erste Mal. Das macht es so besonders.»

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