Liverpool kegelt am Mittwoch die Bayern aus der Champions League. 3:1 gewinnt das Team von Jürgen Klopp in München, entsprechend gut gelaunt ist der Coach der «Reds». Katerstimmung herrscht dagegen im Bayern-Lager.
Auch nach Siegen hat Klopp meistens etwas zu bemängeln. Nach dem Triumph über die Bayern ist das anders. Der Einzug in die Champions-League-Viertelfinals bedeute für ihn «alles», sagt der Deutsche vor laufenden Kameras. «Wir werden wahrgenommen als Top-Mannschaft, das freut mich sehr.» Ganz besonders die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam, löst bei Klopp Glücksgefühle aus: «So ein Ausrufezeichen zu setzen, das ist schon brutal gut!» In München drei Tore zu erzielen, das sei «enorm», ein grosser Schritt.
«Wir haben für Liverpool heute Abend ein Zeichen gesetzt. Dass wir zurück sind auf der europäischen Fussball-Landkarte.» Dass sie noch viel zu lernen hätten, das hörte sich dann fast wie eine Drohung an die Konkurrenz an. Und immer wieder streute Klopp ein «wir sind wieder da» ein.
Auch die Defensivleistung streicht Klopp heraus: «Es war ein starkes Signal, dass es kaum Strafraum-Szenen bei uns gab.» Und weiter: «Gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität ist es nicht möglich, frei aufzuspielen. Man muss andere Wege finden – und das haben wir. Das macht mich wirklich stolz und glücklich, weil ich glaube, dass dieser Klub hier wieder Anerkennung verdient.»
Lewandowski und Hummels haben einen dicken Hals
Bayern-Stürmer Robert Lewandowski stösst die Spielweise seines Teams sauer auf: «Wir haben zu defensiv agiert und auch im Hinspiel zu wenig nach vorne riskiert. In beiden Spielen hatten wir nicht so viele Chancen. In der Champions League musst du auch riskieren. Das haben wir zu wenig gemacht. So hast du keine Argumente, um weiterzukommen.» Bei diesen Aussagen schwingt auch Kritik am Trainer mit. Doch der Pole sollte sich auch selbst hinterfragen: In der K.o.-Runde der Champions League hat er jetzt seit sieben Spielen nicht mehr getroffen.
Mats Hummels ringt nach Worten, ist dabei sehr bemüht, niemandem direkt an den Karren zu fahren. Zu viele Sicherheitspässe, keine Lösungen nach vorne, zu wenig Mut: das sind Punkte, die der Innenverteidiger anspricht. «Das ist eine rein fussballerische Angelegenheit, die ich jetzt nicht zu ausführlich diskutieren möchte. Wie soll ich das sagen, ohne dass ich dafür morgen auf die Mütze kriege.» Hummels weiter: «Ich möchte den Trainer in Schutz nehmen.» Denn viele Dinge, die nicht gut gewesen seien, die fordere Kovac eigentlich von ihnen.
Und was sagt der Coach selbst? «In zwei Spielen war Liverpool die bessere Mannschaft. Wir haben verdient verloren. Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.»