Scharfe Kritik Kroos über Özils Rücktrittserklärung: «Hoher Anteil Quatsch»

sda/tob

16.8.2018 - 09:05

Laut Toni Kroos wurde Mesut Özil zurecht für sein Erdogan-Foto kritisiert.
Laut Toni Kroos wurde Mesut Özil zurecht für sein Erdogan-Foto kritisiert.
Source: Fotmontage/Getty Images

Deutschlands Nationalspieler Toni Kroos hat sich kritisch zum Rücktritt von Mesut Özil geäussert. Er sieht keine Anzeichen von Rassismus beim DFB und macht in Özils Rücktrittserklärung einen «hohen Anteil Quatsch» aus. 

Özil sei «ein lieber Kerl» und hätte «einen besseren Abgang verdient gehabt», sagte Kroos. Die Art und Weise des Rücktritts sei aber «nicht in Ordnung» gewesen. Über das umstrittene Foto mit Erdogan meinte Kroos: «Mesut wurde für das Foto kritisiert – und das zu Recht. Trotzdem wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt.» Der Weltmeister von 2014 habe die Chance aber verstreichen lassen, sich zu dem Foto zu erklären. Darauf war Özil erst bei seinem Rücktritt im Juli eingegangen.

Die umstrittenen Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sieht er aber nicht als Grund für das erstmalige Vorrunden-Aus bei einer WM. In einem Interview der «Bild»-Zeitung erklärte der Mittelfeldspieler von Real Madrid: «Aus meiner Sicht wäre es peinlich, sich als Mannschaft hinter dieser – hauptsächlich öffentlich ausgetragenen – Debatte zu verstecken und dies mit als Grund für das Abschneiden zu nennen.»

Für Deutschland war die WM bereits nach der Gruppenphase zu Ende.
Für Deutschland war die WM bereits nach der Gruppenphase zu Ende.
Bild: Getty Images

«Ein hoher Anteil Quatsch»

«Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet», sagte Kroos.

«Ich denke, dass er selbst weiss, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt. Ganz im Gegenteil: Wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein. Mesut war dafür ein gutes Beispiel, wie viele andere unserer Mitspieler auch.»

«Wir setzen uns immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein.»

Toni Kroos, Deutscher Nationalspieler

Über seine eigene Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft liess Kroos verlauten: «Ich habe mir schon vor der WM – und speziell danach – viele Gedanken dazu gemacht und alle möglichen Entscheidungen in Erwägung gezogen.»

Letztlich habe er sich dazu entschieden weiter zu machen: «Ich werde den Weg bis zur EM 2020 weitergehen und habe mir selbst als grosses Ziel gesetzt, dass wir dort deutlich erfolgreicher sind als zuletzt.» Er brauche allerdings mehr Ruhepausen als in den letzten Jahren, um auch in den kommenden Spielzeiten auf dem gleichen Niveau zu bleiben. 

Zurück zur Startseite