Frankreich startete mit einem souveränen Erfolg über die Niederlande in die EM-Qualifikation. Der neue Captain Kylian Mbappé zeigt dabei, dass er nicht nur sportlich eine Führungsrolle übernehmen kann.
Der Vizemeister war im Stade de France in St. Denis bei Paris gleich hellwach. In der zweiten Minute legte Kylian Mbappé den Ball mustergültig auf für Antoine Griezmann. Der Atlético-Profi mit der pinken Haarpracht liess sich die Chance nicht entgehen und brachte das Heimteam früh auf Kurs.
Die beiden Offensivstars standen vor dem Spiel im Mittelpunkt. So hatte Coach Didier Deschamps die Qual der Wahl, einer von ihnen zum neuen Captain zu machen. Der langjährige Amtsinhaber Hugo Lloris trat nach der WM in Katar zurück. Deschamps entschied sich für den letztjährigen WM-Torschützenkönig. Danach tauchten Gerüchte auf, wonach Griezmann gar über einen Rücktritt aus der Équipe Tricolore nachdenkt.
Der PSG-Star bestätigte danach den Frust des Routiniers: «Ich habe mit Antoine gesprochen. Er war enttäuscht, und das ist verständlich. Ich habe ihm gesagt, dass ich genauso reagiert hätte», meinte Mbappé. «Er ist vielleicht der wichtigste Spieler in der Ära Deschamps. Er hat die Erfahrung. Wenn er etwas zu sagen hat, werde ich mich hinsetzen und zuhören. Man darf niemandem die Tür vor der Nase zuschlagen. Es steht jedem frei, sich zu äussern.»
«Ich stehe nicht über ihm.»
über Antoine Griezmann
Mbappé betonte: «Wir werden Hand in Hand gemeinsam versuchen, Frankreich wieder an die Spitze der Welt zu bringen.»
Als 24-Jähriger in die Top 5 vorgestossen
Diese Mission nahm der 24-Jährige höchstpersönlich in die Hand. Nachdem Verteidiger Dayot Upamecano mit etwas Glück das 2:0 markierte (8.), markierte Mbappé das vorentscheidende dritte Tor (21.). Mit einer famosen Einzelleistung setzte der Neo-Captain (88.) kurz vor dem Abpfiff den Schlusspunkt für die überlegenen Gastgeber.
Mit dem Doppelpack überholte damit einen gewissen Karim Benzema und ist nun mit 38 Toren der fünfterfolgreichste Torschütze in der Geschichte Frankreichs.
Lob von Mitspielern – und Deschamps
Nach dem Spiel überschütten ihn seine Teamkollegen mit Lob: «Er trifft und trifft immer wieder. Ich bin nicht mehr überrascht, weil er ständig trifft. Aber das Wichtigste ist, dass er sich nicht verändert hat, mit oder ohne Armbinde», betonte Eduardo Camavinga.
«Er ist immer noch derselbe»
über Kylian Mbappé
Sein Real-Kollege Aurélien Tchouaméni schwärmte: «Er war von Anfang bis Ende grossartig und hat seine Mannschaftskameraden zum Spielen gebracht. Er hat Tore geschossen, er hat verteidigt und er hat uns geholfen. So wie er es immer tut.»
Auch Gladbach-Stürmer Marcus Thuram, der zudem das Debüt seines Bruders Khéphren feiern konnte, meinte: «Erstens finde ich es ganz logisch, dass Kylian zum Captain ernannt wird, wenn man bedenkt, was er in der französischen Mannschaft geleistet hat. Zweitens ist Kylian ein charismatischer Captain – auf und neben dem Platz. Ich glaube, er kann eine ganze Gruppe durch sein Verhalten auf und neben dem Spielfeld zusammenhalten.»
Auch sein Chef zeigte sich zufrieden: «Die Captainbinde wird ihn nicht verändern», hielt Deschamps gegenüber «L’Équipe» fest. «Er bringt sich ein und hat Spass daran.»
Les Bleus treffen am Montag aufwärts auf Irland. Für das Heimteam ist zu hoffen, dass Mbappé nicht wieder zu viel Spass an seinem neuen Amt hat.
«Es ist eine grosse Freude»
über sein Amt als Captain