Vertragsbruch Teure Flucht: Leão muss Ex-Klub Sporting 16,5 Millionen Euro zahlen

SB10

19.3.2020

Rafael Leão droht Ungemach.
Rafael Leão droht Ungemach.
Bild: Getty

Im Mai 2018 werden die Spieler von Sporting Lissabon von Hooligans im Training überrascht und attackiert. Viele Profis suchen danach das Weite, darunter auch Rafael Leão. Diesem droht nun aber eine saftige Geldbusse.

50 maskierte Männer stürmten nach einer Trainingseinheit in die Kabine der Sporting-Stars. Mit Stöcken und Gürteln gingen die Hooligans auf die Spieler und Mitglieder des Trainerstabs los, verletzten dabei unter anderen den holländischen Spieler Bas Dost am Kopf. Die «Fans» waren wütend, weil man am letzten Spieltag die Qualifikation für die Champions League vergab. 

Nach diesem Ereignis kündigten einige Sporting-Spieler ihre Verträge mit ihrem Arbeitgeber, darunter Rui Patricio, William Carvalho, Gelson Martins, Bruno Fernandes, Bas Dost und Rafael Leão. Sie warfen zudem dem damaligen cholerischen Präsidenten Bruno de Carvalho vor, die Hooligans angestachelt zu haben. 

Sporting konterte die Kündigungen und reichte Klagen gegen seine Angestellten ein. Bei den meisten Fällen einigte Sporting sich jedoch mit den interessierten Klubs und liess die Spieler ziehen. Eine Ausnahme war aber der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Rafael Leão, der nur wenige Male im Fanionteam auflief und sich Lille anschloss.

Juristische Schlammschlacht

Wegen einer Verletzung stand er im entscheidenden Spiel nicht auf dem Platz und soll auch beim Angriff nicht in der Garderobe, sondern in einem Physio-Raum gewesen sein. Sportings Anwälte sahen in seinem Abgang vielmehr eine günstige Gelegenheit für den Spieler und sein Umfeld, ablösefrei bei einem anderen Klub unterzukommen. Der 20-jährige Stürmer begründete seinen Vertragsbruch mit Angst um seine Sicherheit. Nun droht es aber teuer zu werden für Leão.

Der nationale Sportgerichtshof TAD hat ihn zu einer Strafzahlung in Höhe von 16,5 Millionen Euro an seinen Ex-Klub verdonnert. Die Summe ergebe sich aus der Kombination von Leãos damaligem Marktwert (6 Mio.), und der Ausstiegsklausel in seinem Sporting-Vertrag. Zugleich muss der Verein dem Spieler eine Entschädigungszahlung in Höhe von 40'000 Euro wegen «moralischer Belästigung» zahlen. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingegeben werden, wie «transfermarkt» schreibt.

Sporting hat sich bis anhin von der Kündigungswelle nicht erholt. Vor Unterbruch der Saison lagen sie mit 18 Punkten Rückstand auf Leader Porto nur auf Rang 4.

Lille verkaufte den portugiesischen U21-Nationalspieler übrigens im vergangenen Sommer nach nur einer Saison für 23 Mio. Euro an Milan, wo Leão aber meist nur als Joker eingesetzt wird. Sein Vertrag bei den Rossoneri läuft noch bis 2024. Falls er tatsächlich die ganze Summe zahlen muss, darf er schon mal fleissig auf die Seite legen.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport