Stephan Lichtsteiner Lichtsteiner: «Auch die Allerbesten wurden einmal von einem Jüngeren verdrängt»

pat

21.3.2019

Stephan Lichtsteiner hat mit der Nationalmannschaft noch einiges vor.
Stephan Lichtsteiner hat mit der Nationalmannschaft noch einiges vor.
Bild: Keystone

Der Captain ist zurück: Stephan Lichtsteiner erklärt, weshalb der Nati-Rücktritt nach der WM kein Thema war und welche Ziele er sich weiterhin steckt.

Stephan Lichsteiner ist 35 Jahre alt und hat 104 Länderspiele in den Knochen. Da stellt sich schon einmal die Frage nach dem Rücktritt. Vor den EM-Quali-Spielen gegen Georgien und Dänemark hat der Arsenal-Profi in einer Journalisten-Runde die brennendsten Fragen beantwortet.

Körperlich sei er immer noch fit, auch deshalb habe er nach der WM keine Gedanken an den Rücktritt verschwendet. «Solange es mir Spass macht, solange ich weiterhin ­alles investieren will, bleibe ich dabei. Es ist wohl auch eine Charakterfrage, wie man abtreten möchte.» Und wenn er ein Ziel erreicht habe, setze er sich ein neues, höheres Ziel. So habe er das immer gemacht. Das Risiko, vom Trainer aussortiert zu werden, nimmt Lichsteiner in Kauf, sagt aber auch: «Ich könnte aber auch zu früh zurücktreten.»


«Ich habe immer gesagt: Ich spiele so lange weiter, bis es mich verbläst. Auch die Allerbesten wurden einmal von einem Jüngeren verdrängt.»

Nati-Captain Stephan Lichtsteiner

Und es sei auch nicht so, dass er nur zur Nationalmannschaft komme, wenn er spiele. «Das entspricht nicht meinem Naturell. Ich bin ein Teamplayer und in allen möglichen Formen für die Mannschaft da. Aber klar ist auch, dass ich ­alles unternehme, um Stammspieler zu sein.»

Er nehme den Kampf an, für ihn klinge es auch nach Eitelkeit, wenn man möglichst schön aufhören wolle, «um nicht sagen zu müssen, dass ich verdrängt worden bin.» Das sei in seinen Augen nicht der richtige Ansatz: «Ich habe immer gesagt: Ich spiele so lange weiter, bis es mich verbläst. Auch die Allerbesten wurden einmal von einem Jüngeren verdrängt. Wenn also der Trainer irgendwann sagt, jetzt spiele ein anderer, ist das für mich kein Problem.»


«Sieg in der Nations League, EM-Titel und drei Tore im Final.»

Davon träumt Stephan Lichtsteiner

Heinz Hermann ist mit 118 Einsätzen Rekordnationalspieler. Diese Marke zu knacken, wäre «ein grosser Traum», gibt der Aussenverteidiger zu. Auf die Frage, was er der Nationalmannschaft noch geben könne, meint Lichtsteiner selbstbewusst: «Alles, was ein Topspieler ins Team bringen kann. Qualität, Quantität, Leadership und Erfahrung auf aller-aller-höchstem Level über viele Jahre.»

Obschon Lichtsteiner nicht den Abgang auf dem Höhepunkt sucht («Was ist der Höhepunkt in einer langen und erfolgreichen Karriere wie meiner? Ist es der erste Scudetto (der Meistertitel mit Juventus), der zweite Scudetto, der dritte, der fünfte, der siebte? Ist der Höhepunkt nach dem ersten Champions-League-Final? Oder dem zweiten? Nach dem 50. Länderspiel oder dem 80.?»), sagt er, begleitet von einem Lachen, wie das schönste Ende im Nationalteam aussehen würde: «Sieg in der Nations League, EM-Titel und drei Tore im Final.»

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