Nati Zuerst die Corona-Aufregung um Xhaka, dann ein 2:1-Sieg bei Yakins Premiere gegen Griechenland

sda/mal

1.9.2021

Murat Yakin weist lautstark seine Spieler an.
Murat Yakin weist lautstark seine Spieler an.
Bild: Keystone

Mit einer verstärkten Ersatz-Auswahl und mit vier Debütanten kommt Murat Yakin zu einem vom Resultat her gelungenen Einstand. In Basel gewinnt die Schweiz das Testspiel gegen Griechenland 2:1. Steven Zuber (7.) und Ruben Vargas (51.) schiessen die Tore.

sda/mal

1.9.2021

Mit dem Sieg ist Murat Yakin zumindest einmal besser gestartet als Vorgänger Vladimir Petkovic, der zum Beginn seiner letztlich so erfolgreichen Amtszeit zwei Niederlagen erlitten hat. Doch der Sieg war letztlich fast eine Randnotiz. Im St.-Jakob-Park schlug hohe Wellen, was eine halbe Stunde vor dem Spiel bekannt geworden war.

Captain Granit Xhaka wurde positiv auf Covid getestet. SFV-Medienchef bestätigte zudem in der Halbzeit-Pause gegenüber SRF, dass Xhaka sich nicht hat impfen lassen.



Spätestens jetzt war klar, dass der Start für den neuen Nationaltrainer Murat Yakin kompliziert werden würde. Denn die personellen Probleme gehen über den Test gegen Griechenland hinaus. Sollte Xhakas positives Resultat am Donnerstag bestätigt werden, wird am Sonntag in der WM-Qualifikation gegen Italien auch der Captain fehlen - genau wie der gesperrte Remo Freuler und die Stürmer Xherdan Shaqiri, Breel Embolo und Mario Gavranovic.

Zuber mit Tor und Assist

Der verschärften Personalsituation zum Trotz und auch mit einer verstärkten B-Mannschaft zeigten die Schweizer gegen Griechenland aber zumindest in der jeweils ersten Hälfte der beiden Halbzeiten eine ansprechende Leistung. Steven Zuber gelang nach Vorarbeit von Silvan Widmer früh das 1:0 (7.).

Ebenso rassig legten die Schweizer nach der Pause nach, als Zuber den eingewechselten Ruben Vargas zum 2:1 bediente (51.). Die Griechen waren kurz nach Ablauf einer halben Stunde in ihrer besten Phase durch Stürmer Angelos Pavlidis zum Ausgleich gelangt.

Zunächst doch mit Dreierabwehr

In ihren guten Augenblicken gefiel die SFV-Auswahl bei Yakins Premiere mit hohem Pressing, Zweikampfstärke und Dominanz im Mittelfeld. Augenfällig war, dass unter dem neuen Trainer offenbar häufiger mit weiten Bällen aus der Abwehr gespielt werden soll. Fabian Schär und Eray Cömert lancierten oft mit Pässen über 40 Meter Ricardo Rodriguez und Widmer auf den Flügeln.

Schär und Cömert? Rodriguez und Widmer auf den Flügeln? Trotz anderslautender Ankündigung in den Tagen zuvor änderte Yakin das System von Petkovic mit einer Dreierabwehr und einem Vierermittelfeld nicht.

Kobel, Zesiger, Garcia und Zeqiri mit dem Nati-Debüt

Den Spielern aus der zweiten Reihe gab Yakin nicht nur aus der Not heraus eine Bewährungschance. Als es nach der Pause ans Wechseln ging, liess er beispielsweise die Stamm-Innenverteidiger Manuel Akanji und Nico Elvedi auf der Bank.

Dafür kamen nach Gregor Kobel und Cédric Zesiger auch Ulisses Garcia und Andi Zeqiri zu ihrem ersten Länderspiel. Erst jetzt, mit den Aussenverteidigern Jordan Lotomba und Garcia sowie ohne Cömert spielte die Schweiz hinten mit einer Viererkette.

Als die sechs Wechsel durch waren, stand eine Schweizer Mannschaft auf dem Platz, die am Sonntag gegen Italien so nicht mehr zu sehen sein wird. Von den elf Spielern dürften allenfalls Denis Zakaria und Ruben Vargas gegen den Europameister beginnen. Und auch sie nur, weil die Personaldecke für Murat Yakin bei seinem ersten Zusammenzug mit der SFV-Auswahl ohne Verzögerung sehr dünn geworden ist.

Fast leerer St.-Jakob-Park

Enttäuschend war der Zuschauerzuspruch. Im ersten Spiel nach der EM-Euphorie und im ersten Länderspiel in der Schweiz seit Oktober 2020 mit Publikum im Stadion fanden bloss 3500 Fans den Weg in den St.-Jakob-Park. Da, wo vier Tage zuvor noch über 30'000 Zuschauer den Spitzenkampf in der Super League sehen wollten, waren die Tribünen gähnend leer. Die Sektoren hinter den Toren wurden gar nicht erst geöffnet.

Immerhin: Gemäss SFV liess sich der Vorverkauf für das Spiel vom Sonntag gegen Italien so gut an, dass dannzumal mit einem vollen Basler Stadion zu rechnen ist.

Telegramm

Schweiz - Griechenland 2:1 (1:1)

St.-Jakob-Park, Basel. - 3500 Zuschauer. - SR Munukka (FIN). - Tore: 7. Zuber (Widmer) 1:0. 35. Pavlidis 1:1. 51. Vargas (Zuber) 2:1.

Schweiz: Kobel; Cömert (46. Vargas), Schär, Zesiger; Widmer (46. Garcia), Sow (46. Aebischer), Zakaria (70.Zeqiri), Freuler, Rodriguez (46. Lotomba); Zuber (62. Fassnacht), Seferovic.

Griechenland: Vlachodimos; Androutsos (78. Saliakas), Chatzidiakos (65. Papadopoulos), Mavropanos, Tsimikas (46. Giannoulis); Bakasetas (65. Mantalos), Zeca, Bouchalakis (46. Tzolis), Koutris; Vrousai, Pavlidis (70. Douvikas).

Bemerkungen: Schweiz ohne Xhaka (Covid), Shaqiri und Embolo (beide Trainingsrückstand) sowie Gavranovic, Mbabu und Benito (alle verletzt). 62. Pfostenschuss Pavlidis. Verwarnungen: 69. Mantalos (Foul), 80. Mavropanos (Foul).

Stimmen zum Spiel

Steven Zuber: «Ich habe in den letzten für mich schwierigen Wochen den Fokus nie verloren. Meine Konzentration gilt dem Spiel auf dem Platz. Jetzt wieder bei der Nationalmannschaft zu sein hat mir viel Spass gemacht. Wenn es wie jetzt einen neuen Start mit einem neuen Trainer gibt, ist es sicher wichtig, wenn man sich von Anfang an zeigen kann.»

Cédric Zesiger: «Ich freue mich über mein Debüt und freue mich auch, dass ich von YB nicht alleine da war. In der Garderobe hat es ziemlich gekribbelt, aber es ist, glaube ich, nicht schlecht herausgekommen. Wir hatten am Anfang die Kontrolle und gingen in Führung, dann ging diese Kontrolle ein wenig verloren.»

Der Live-Ticker zum Nachlesen

Das sagt Mladen Petric über den Gegner


Petric über Nati-Gegner: «Die Euphorie ist bei den Griechen zurück»

Petric über Nati-Gegner: «Die Euphorie ist bei den Griechen zurück»

Bevor es für die Nati in der WM-Qualifikation weitergeht, wird gegen die Griechen ein Testspiel ausgetragen. Was liegt drin? Mladen Petric analysiert den Schweizer Gegner.

01.09.2021

Bevor es für die Schweizer Nati in der WM-Qualifikation weitergeht, steht am Mittwochabend in Basel das Testspiel gegen Griechenland an. Im Zentrum steht dabei natürlich das Debüt des neuen Nati-Trainers Murat Yakin. Da geht die Gegneranalyse fast ein wenig unter.

Mladen Petric, der in Athen wohnt und am Ende seiner Karriere bei Panathinaikos Athen spielte, kennt den griechischen Fussball und analysiert für blue Sport den Schweizer Gegner.

«In junger Vergangenheit haben die Griechen das eine oder andere gute Resultat erreicht. Etwa je ein Unentschieden gegen Belgien und Spanien. Dadurch ist die Vorfreude und die Hoffnung auf die WM-Qualifikation gestiegen», weiss Petric. «Deshalb ist man auch gespannt, wie sich die Mannschaft im Testspiel gegen die Schweiz präsentieren wird.»



Trainer John van 't Schip versuche auch, den defensiven Spielstil der Griechen etwas zu verändern und offensiver zu agieren. Seit dem sensationellen EM-Titel 2004 hatte Griechenland in den letzten Jahren mit seinem Defensiv-Fussball nicht viel zu feiern. 

«Man merkt, dass eine kleine Euphorie entstanden ist. Die Leute haben wieder Hoffnung und glauben daran, dass sich die Nationalmannschaft für die WM 2022 qualifizieren kann», sagt Petric. Dennoch ist für den ehemaligen kroatischen Nationalspieler klar, dass die Schweiz trotz zahlreicher Ausfälle der Favorit in diesem Testspiel ist: «Ich tippe auf ein 2:1 für die Nati.»