Grosser Förderer, aber...Matthäus: «Das ist das Einzige, was ich Heynckes ankreide»
jar
10.5.2018
In einem Interview hat Lothar Matthäus seinen ehemaligen Trainer Jupp Heynckes als seinen «grossen Förderer» bezeichnet. Einen kleinen Kritikpunkt am Noch-Bayern-Trainer findet Matthäus aber dennoch.
Am Samstag wird Jupp Heynckes gegen Stuttgart zum 352. und vorletzten Mal bei Bayern München an der Seitenlinie stehen. Viel hat er mit Bayern erlebt und gewonnen. Darunter viermal die deutsche Meisterschaft und einmal die Champions League. Am 19. Mai könnte der zweite Pokalsieg folgen. Das Pokalfinale gegen Frankfurt wird dann auch Heynckes' endgültig letztes Spiel als Bayern-Coach sein.
Noch vor seinem ersten Engagement in München war die Trainer-Legende bei Borussia Mönchengladbach tätig. Und formte da Lothar Matthäus zum Weltstar. In einem Interview mit der «Zeit» bezeichnet Matthäus Heynckes als seinen «grossen Förderer» – und erinnert sich an 1984, als er bei der Borussia kickte und mit dem Gedanken spielte, den Verein zu verlassen. Heynckes habe alles daran gesetzt, um ihn bei Gladbach zu halten. «Er hat wohl zu Manager Helmut Grashoff gesagt, gib ihm die Summe X mehr, und ziehe sie bei mir vom Gehalt ab», so Matthäus, der am Ende der Saison trotzdem zu Bayern München ging.
«Er hat mich gezwungen zu schiessen»
Für eine Sache kritisiert der 57-Jährige seinen ehemaligen Coach aber dennoch. Kurz vor seinem Wechsel spielte Matthäus mit Gladbach im Pokalfinale gegen seinen künftigen Verein. Es ging ins Penaltyschiessen und er weigerte sich, anzutreten. Doch Heynckes drängte Matthäus dazu, sagte: «Doch, du schiesst!» Was passierte? Der deutsche Rekordnationalspieler schoss daneben und Bayern gewann.
«Das ist das Einzige, was ich Jupp Heynckes ankreide», sagt Matthäus. «Wenn einer nicht mit Überzeugung schiessen will, kannst du ihn als Trainer nicht zwingen.» Er habe fünf Jahre lang für den Verein gespielt, den er von Kindesbeinen an liebte. «Dann kommt mein letztes Spiel, und ich verfehle beim Elfmeterschiessen das Tor. Das hat wehgetan.»
Verzeihen konnte er Heynckes dann drei Jahre später, als der Trainer ihm nach München folgte. Der Rest ist Geschichte.