«Ganz, ganz schlechte Wahl» Bayern München erntet wegen Ruanda-Deal Kritik von Menschenrechtler

dpa

29.8.2023 - 14:08

Thomas Tuchels Bayern München unterstützt ab dieser Saison die Tourismus-Kampagne «Visit Ruanda».
Thomas Tuchels Bayern München unterstützt ab dieser Saison die Tourismus-Kampagne «Visit Ruanda».
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Im Sommer endete die Partnerschaft des FC Bayern mit Qatar Airways. Jetzt gehen die Münchner Beziehungen mit dem ostafrikanischen Land Ruanda ein. Menschenrechtler üben scharfe Kritik.

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  • Der FC Bayern München hat den Sponsoring-Deal mit Qatar Airways auf die neue Saison hin nicht verlängert.
  • Die Bayern haben nun eine neue Partnerschaft mit der Tourismus-Kampagne «Visit Ruanda».
  • Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Wacht kritisiert den Entscheid des deutschen Rekordmeisters: «Wer gedacht hatte, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht.»

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die neue Partnerschaft des FC Bayern mit der Tourismus-Kampagne «Visit Ruanda» scharf kritisiert. «Wer gedacht hatte, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht», sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski der Deutschen Presse-Agentur.

Im Sommer war der Deal der Bayern mit der Fluggesellschaft Qatar Airways nach harter Kritik nicht verlängert worden. «Die Partnerschaft jetzt mit Ruanda ist auch eine ganz, ganz schlechte Wahl», äusserte Michalski weiter.  

Der deutsche Fussball-Rekordmeister hatte die auf fünf Jahre ausgelegte Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land bekanntgegeben. Bei allen Bundesliga-Spielen soll das Logo «Visit Ruanda» auf den Werbebanden angezeigt werden. Neben einer Trainingsakademie für Jungen und Mädchen, die die Münchner in Ruanda aufbauen wollen, seien auch «verschiedene Aktivitäten zur Förderung des Tourismus» geplant, hiess es in der Vereinsmitteilung.

Deutschland-Direktor von Human Rights Watch: Wenzel Michalski.
Deutschland-Direktor von Human Rights Watch: Wenzel Michalski.
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Ruanda erhofft sich durch den Deal unter anderem mehr Besucher aus Deutschland und «Spitzenleistungen im Sport», wie Sportministerin Aurore Mimosa Munyangaju äusserte. Bayerns Vorstands-Boss Jan-Christian Dreesen sprach von «reizvollen, verantwortungsvollen Aufgaben».

Ruanda sei ein «Staat, in dem Menschenrechte mit Füssen getreten werden»

Die Menschenrechtslage in Ruanda ist extrem angespannt. Die regierende Rwandan Patriotic Front (RPF) besitzt die vollständige Kontrolle über den politischen Raum in dem kleinen Land mit rund 14 Millionen Menschen. Regierungskritiker werden regelmässig von Präsident Paul Kagame und anderen hochrangigen Regierungsbeamten bedroht. Grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Freie, unabhängige Medien existieren kaum. «Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füssen getreten werden», kritisierte Michalski.

Die Partnerschaft mit Ruanda ist nicht der erste Deal, für den der FC Bayern scharf angegangen wird. Im Juni war der seit 2018 laufende Vertrag mit der Fluggesellschaft Qatar Airways ausgelaufen. Auch Katar wird wegen der Menschenrechtslage und der Situation für ausländische Arbeiter scharf kritisiert. Viele Fans des FC Bayern sahen die finanziell lukrative Zusammenarbeit mit der Airline sehr kritisch. Auf der Münchner Jahreshauptversammlung 2021 war es bei dem Thema zu Tumulten zwischen Vereinsführung und Fans gekommen.