Am Mittwoch stellt der FC Barcelona Ronald Koeman als neuen Trainer vor. Kurios: Ein Präsidentschaftskandidat kündigt bereits die Entlassung des Niederländers an.
Der FC Barcelona setzt in der Krise auf eine Klub-Legende: Mit der Verpflichtung von Ronald Koeman als neuen Trainer wird bei den Katalanen nur fünf Tage nach dem 2:8-Debakel gegen die Bayern der Umbruch total eingeleitet. Der 57 Jahre alte bisherige Nationaltrainer der Oranje komme als «Retter» und vor allem als «Aufräumer», schrieben spanische Medien. Viele «heilige Kühe» im prominent besetzten Kader der Katalanen seien in Gefahr, stellte die katalanische Zeitung «El Periódico» fest.
Koeman wird in Barcelona als «Held von Wembley» verehrt: Mit seinem Freistosstor aus 25 Metern zum 1:0-Sieg im Final gegen Sampdoria Genua ermöglichte er 1992 den ersten Titel der Katalanen in der Königsklasse. Nun unterschreibt er für zwei Jahre. «Für mich ist ein Traum wahr geworden. Barça ist mein Zuhause», sagt er.
Präsidentschaftskandidat spricht schon von Koemans Aus
Koeman war auch der Wunschkandidat von Präsident Josep Maria Bartomeu, der nach der Saison sein Amt niederlegen wird. Nach zwei Amtszeiten darf Bartomeu im März nicht noch einmal zur Wahl antreten. Ganz anders als Victor Font, der als aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge gilt. Und dieser Font haut in einem Interview mit dem Radiosender «El Larguero» mal so richtig einen raus.
«Wenn ich Präsident werde, wird Koeman in der Saison 2021/22 auf keinen Fall Trainer bei Barcelona sein», sagt der Präsidentschaftskandidat und macht auch keinen Hehl daraus, wen er als nächsten grossen Coach bei den Katalanen sieht: «Xavi weiss, dass alle Puzzleteilchen im Klub zusammenpassen müssen. Die Führung entscheidet, wer das Team führt und in unserem Fall wäre er das.»
«Selbst wenn Koeman alles gewinnen würde ...»
Der frühere Mittelfeldstar war eigentlich schon die Wunschlösung für die Nachfolge von Ernesto Valverde, der im Januar entlassen wurde. Für Xavi, der aktuell beim katarischen Klub Al Sadd als Trainer amtet, kam der Schritt zu Barcelona aber zu früh. Dass er früher oder später aber der neue starke Mann bei den Katalanen wird, scheint ein offenes Geheimnis.
Barça will zurück zu den eigenen Wurzeln, die Jugendakademie La Masia soll wieder mehr ins Zentrum rücken, teure Spielereinkäufe aus dem Ausland sollen künftig reduziert werden – das ist zumindest die Vision von Victor Font, der als grosser Gegner der aktuellen Vereinsführung gilt. «Wir arbeiten seit sieben Jahren an diesem Projekt. Und nur Xavi oder (Pep) Guardiola können das Projekt leiten, wir haben Xavi ausgewählt», sagt er gegenüber «COPE».
Für Font scheint klar, dass Koeman unter seiner Führung nicht lange als Trainer der Katalanen «überleben» würde: «Ronald ist eine Barça-Legende. Wir lieben ihn und wünschen ihm den ganzen Erfolg dieser Welt. Aber selbst wenn er alles gewinnt, La Liga, Copa del Rey, Champions League – wir würden ihn nicht als Trainer wählen.»