«Das ist nicht mein Team» Mourinho: «Die Schiedsrichter haben geglaubt, sie leiten ein Baseball-Match»

pat

30.7.2018

ManUtd-Coach José Mourinho holt nach der blamablen 1:4-Pleite gegen Liverpool wieder einmal zu einem Rundumschlag gegen Spieler, Vereinsführung und die Schiedsrichter aus.

101’254 Zuschauer verfolgten im Stadion der University of Michigan das Vorbereitungsspiel im Rahmen des Champions Cup zwischen Manchester United und Liverpool (1:4). Unter anderem sahen sie das Traumtor von Xherdan Shaqiri.

Die meisten Fans hatten ihren Spass an diesem flotten Kick, nicht so José Mourinho. Der ManUtd-Coach meint nach dem Spiel: «Das ist nicht meine Mannschaft, nicht einmal zur Hälfte, nicht einmal zu 30 Prozent. Die Fans haben für eine gute Atmosphäre gesorgt, aber ich wäre an ihrer Stelle nicht gekommen. Ich hätte kein Geld dafür ausgegeben, diese Teams zu sehen.» 

Ganz unrecht hat der portugiesische Trainer nicht, wenn er sagt, dass das nicht seine Mannschaft ist. Denn viele WM-Teilnehmer sind noch nicht zurück, so unter anderen Weltmeister Paul Pogba, Marouane Fellaini, Victor Lindelöf, Jesse Lingard oder Nemanja Matic. Andererseits ist fraglich, ob all die WM-Fahrer zu Saisonbeginn bereit sind. Denn wahrscheinlich werden nicht alle von ihnen topfit sein, wenn in zwei Wochen die Liga beginnt. Mourinho glaubt denn auch, dass der Saisonstart harzig werden könnte. Auf die Junioren, die in der Vorbereitung dabei sein durften, scheint der Trainer nicht setzen zu wollen.

Mourinho gegen den Rest der Welt...

Ordentlich Schelte gab es auch für einige gestandene Profis. So meinte «The Special One» etwa, dass Antonio Valencia, unumstrittener Stammspieler der vergangenen Saison, in schlechter körperlicher Verfassung aus dem Urlaub zurückgekommen sei. Öffentlich angegriffen hat der 55-Jährige auch Anthony Martial. Der Franzose habe nach der Geburt seines Kindes den Babyurlaub ohne Absprache verlängert. Die Gerüchte, dass Martial den Verein verlassen will, halten sich seit Wochen hartnäckig. Vielleicht wollte der Franzose den Prozess einfach beschleunigen. Sich aus Verträgen zu streiken, das scheint ja in jüngerer Vergangenheit immer mehr zur Mode zu werden.

Auch mit der Leistung der Unparteiischen war Mourinho alles andere als zufrieden. «Die Schiedsrichter sind vom Baseball-Verband nominiert worden. Sie haben geglaubt, sie leiten ein Baseball-Match und dann mussten sie auf einmal ein Fussballspiel pfeifen.»

Wen könnte man noch kritisieren? Genau, die eigene Klubführung. «Ich habe dem Verein vor wenigen Monaten eine Liste mit fünf Namen gegeben und ich warte noch immer, ob es möglich ist, einen von denen zu verpflichten. Ich hätte gerne noch zwei neue Spieler, aber ich glaube nicht, dass ich sie bekommen werde.» Vielleicht bekomme er noch einen neuen Spieler. In diesem Sommer gab ManUtd bereits 83 Millionen Euro für Neuzugänge aus. Das ist nicht halb so viel wie Liverpool, aber immerhin mehr als ManCity. Fred soll das Mittelfeld der Red Devils verstärken, Diogo Dalot die Verteidigung. Medienberichten zufolge soll die Verpflichtung von Chelsea-Flügel Willian aber bevorstehen. Das Transferfenster schliesst auf der Insel bereits am 9. August, einen Tag vor dem Saisonauftakt. Bis dahin kann auf dem Transfermarkt aber noch viel passieren.

Überlebt Mourinho die Saison 2018/19?

Mourinho übernahm am 27. Mai 2016 das Zepter bei ManUtd. In der ersten Saison führte er die Red Devils in der Liga auf den (enttäuschenden) 6. Platz, triumphierte aber im englischen Ligacup und wurde englischer Superpokalsieger. Gerettet hat er die Saison aber – und vielleicht auch seinen Job – mit dem Gewinn der Europa League. Damit löste ManUtd auch das Ticket für die Champions League 2017/18. Dort war in diesem Jahr allerdings bereits im Achtelfinal gegen Sevilla Schluss. Die Liga beendete ManUtd hinter ManCity auf Platz 2. Auch in der kommenden Saison wird die Mourinho-Truppe in der Champions League vertreten sein. Dennoch glauben viele, dass der Portugiese nicht mehr lange an der Seitenlinie der Red Devils stehen wird. 

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Mourinho ist bekannt dafür, dass er gerne nach Ausreden sucht. Hier können Sie selber Mourinho spielen.
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Bild: Facebook Screenshot

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