Star-Coach José Mourinho von Tottenham Hotspur wird sich in Zukunft vielleicht keine grossen Gedanken mehr über die Aufstellung seiner Mannschaft machen.
«Ihr wisst, welche unsere beste Mannschaft ist. Aber ich denke immer, dass Spieler eine Chance verdienen, weil wir einen grossen Kader haben. Aber meine zukünftigen Entscheidungen werden sehr einfach sein», sagte der Portugiese nach der blamablen 0:1-Niederlage seiner Spurs in der Europa League beim FC Antwerpen. Das Spiel habe für ihn einige Dinge bestätigt, andere Fragezeichen aufgeworfen und «wird mir in Zukunft bei meinen Entscheidungen helfen. Ich lerne auch jeden Tag dazu.»
Direkt an die Journalisten gewandt, hielt Mourinho fest: «Vor den Spielen fragt ihr immer, warum der nicht spielt oder jener Spieler nicht im Kader steht. Vielleicht werdet ihr das jetzt für ein paar Wochen nicht machen, weil ihr die Antwort bekommen habt.»
Wechsel-Orgie in der Halbzeit
Bei den Belgiern zeigte sein Team am Donnerstagabend eine indiskutable Leistung, nach der «The Special One» aber nicht an Selbstkritik sparte. «Ich habe die Startaufstellung gewählt. Es gibt nur einen Schuldigen. Ich bin der Boss, und es liegt in meiner Verantwortung, wer spielt», so Mourinho. Antwerpen ist mit sechs Punkten Erster in der Gruppe J, Tottenham Zweiter mit drei Zählern.
Zur Halbzeit hätte er am liebsten «elf Spieler ausgewechselt», vier Wechsel (Steven Bergwijn, Carlos Vinicius, Giovani Lo Celso, Dele Alli) nahm Mourinho vor. Nach 58 Minuten brachte er Torjäger Harry Kane für Spurs-Rückkehrer Gareth Bale und hatte sein Wechselkontingent damit ausgeschöpft.
«Ich wollte zur Pause nicht direkt fünfmal wechseln, weil wir noch lange 45 Minuten vor uns hatten. Das bessere Team hat gewonnen, das schlechtere verloren. Wir haben sie gewinnen lassen», meint der 57-Jährige auf Instagram unter einem Bild von sich aus dem Mannschaftsbus: «Schlechte Leistungen verdienen schlechte Resultate. Ich hoffe, jeder im Bus ist so verärgert wie ich. Morgen 11:00 Uhr Training.»
Die desolate Vorstellung seiner Teamkollegen tatenlos mitansehen musste auch Abwehrspieler Toby Alderweireld. Der 31-jährige Belgier wuchs in Antwerpen auf und freute sich im Vorfeld «auf ein spezielles Spiel, wo alles begann». Eine Verletzung hinderte ihn dann aber an einem Einsatz.