Nationaltrainer Murat Yakin besucht die Schweizer U21 an der Europameisterschaft. Wie der Coach des A-Teams die nächste Generation sieht, verrät er im Interview mit blue News.
Murat Yakin, welches ist für Sie der Stellenwert dieses Turniers?
Wenn es um eine Trophy geht, ist der Stellenwert extrem hoch. All die Jungs sind extrem motiviert und talentiert. Ich hoffe, wir können ihnen auf ihrem Weg behilflich sein, um auch mal in der A-Nationalmannschaft zu spielen.
In der U21 spielt die nächste Generation an Schweizer Nationalspielern. Ganze acht Stück haben schon für die A-Nati gespielt. Wie positiv blicken Sie in die Zukunft?
Die Ambitionen der Spieler sind natürlich gross. Sie spielen ja schon auf hohem Niveau in der Super League oder Challenge League. Wir müssen sie beobachten und bereit sein, wenn es so weit ist. Wir müssen sie auf ihrem Weg begleiten. Wer sich mit seinen Qualitäten durchsetzt, werden wir dann sehen. Es braucht viel Fleiss und Geduld, auf dem Weg ist nie alles einfach.
Wer sind die nächsten Spieler, die auf dem Sprung ins A-Kader stehen? Haben Sie eine Liste mit Spielern, die sie genauer beobachten?
Es wäre unfair gegenüber den anderen, wenn ich jetzt Namen nennen würde. Der eine oder andere könnte sicher sehr interessant werden. Sie sind schon auf einem guten Niveau und spielen bei Top-Vereinen. Ich beobachte sie natürlich auch, wenn sie mal internationale Spiele bestreiten können. Das ist auch sehr massgebend. Deshalb sind wir auch hier und supporten sie dementsprechend. Ich freue mich, dass sie auf einem so hohen Niveau spielen können. Ich hoffe natürlich, dass sie heute gegen Frankreich eine Runde weiterkommen können. Das wäre sehr wertvoll.
Die aktuelle U21 ist die erste Generation, in der alle das Nachwuchs-Programm «Footeco» durchlaufen haben. Wie zeichnet sich das aus, ist da ein Unterschied zu spüren?
Das kann man nicht mehr vergleichen. Nur Talent und ein bisschen Fussballspielen reicht heutzutage nicht mehr. Man muss früh selektionieren, dass sie alle Fähigkeiten und Skills mitbringen. Heute wird alles abverlangt, auch im mentalen Bereich.
Spüren Sie auch taktisch einen Unterschied bei den jungen Spielern, die in die A-Nationalmannschaft kommen?
Es nützt natürlich schon sehr viel, wenn man schon früh in der Ausbildung auf diesen Positionen auch spezialisiert. Das ist für die Nationalmannschaft enorm wichtig. Wo wir ein kleines Problem haben, ist die linke Verteidiger-Position. Das sieht man jetzt auch in der U21. Darum sind wir sehr engagiert daran, auf jeder Position spezifisch auszubilden.
Oft ist zu hören, dass die Typen, die starken Charaktere, immer weniger werden. Auch, weil sie in den Ausbildungszentren keinen Raum mehr dafür gibt, sich zu entfalten?
Das ist immer ein Thema. Der Ausbildungsgedanke ist das Eine. Aber wenn sie dann auf dem Platz stehen, müssen sie in der Lage sein, ihre Leistung auf hohem Niveau abzurufen. Da braucht es alle Fähigkeiten. Klar, der mentale Aspekt, gerade in engen Spielen, dass die Persönlichkeit herausragt, ist wichtig. Deshalb ist wichtig, dass auch in diesen Bereichen gut gearbeitet wird, da denke ich, hat es sicher noch Potenzial.