Wie weiter? Nati-Trainerin Sundhage nach Ungarn-Pleite bitter enttäuscht

Patrick Lämmle

5.6.2024

Nati-Trainerin Pia Sundhage ist mit der Leistung ihrer Spielerinnen nicht zufrieden.
Nati-Trainerin Pia Sundhage ist mit der Leistung ihrer Spielerinnen nicht zufrieden.
Imago

Nati-Trainerin Pia Sundhage ist nach der 0:1-Niederlage in Budapest bitter enttäuscht. Sie hinterfragt sich selbst und kündigt tiefgreifende Veränderungen an.

Patrick Lämmle

5.6.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nati-Trainerin Pia Sundhage ist nach der 0:1-Niederlage gegen Ungarn in der EM-Quali bitter enttäuscht.
  • Sundhage ärgert sich über die vielen einfachen Ballverluste und das mangelnde Spieltempo.
  • Als Staff müssten sie sich nun hinterfragen und herausfinden, ob es «tiefergreifende Veränderungen» brauche.

Am Freitag schlägt die Schweiz Ungarn in Biel 2:1. Pia Sundhage meint nach der Partie, dass es wichtig sei, auch Spiele zu gewinnen, in denen man nicht so gut spiele. Vier Tage später zeigen die Schweizerinnen erneut eine biedere Darbietung und verlieren 0:1. Es ist eine Niederlage, die Nati-Trainerin Pia Sundhage nachdenklich stimmt.

Spielstil, Spielidee, System – alles steht auf dem Prüfstand

Die Enttäuschung ist Sundhage im Interview mit SRF kurz nach Spielschluss ins Gesicht geschrieben. «Ich bin sehr enttäuscht. Nicht nur, dass wir das Spiel verloren haben, sondern der Auftritt als solcher. Wir haben den Ball in der ersten Halbzeit erneut oft früh verloren. Und diesmal haben wir uns nicht einmal Chancen erspielt. Als wir dann mit dem Penalty doch noch eine hatten, haben wir sie nicht genutzt. Genau so war dieses Spiel», so das vernichtende Urteil der Trainerin.

Dass viele junge Spielerinnen zum Einsatz kommen, will sie als Ausrede nicht gelten lassen. Eine der grossen Baustellen sieht Sundhage im mangelnden Spieltempo – ein Dauerthema. Dass ihre Spielerinnen den Ball zu schnell herschenken, ärgert Sundhage ebenfalls.

Aber die 64-Jährige sucht die Fehler nicht nur bei den Spielerinnen: «Als Staff müssen wir uns hinterfragen. Wir haben einige Dinge ausprobiert. Aber können wir das so weiterführen? Oder braucht es tiefergreifende Veränderungen? Wir müssen es schaffen, dass die Spielerinnen als Team besser performen.» Spielstil, Spielidee und System, alles stellt Sundhage am Dienstagabend infrage.

Im Gegensatz zu ihren Spielerinnen wird Sundhage erst mal auf Ferien verzichten: «Ich muss jetzt noch härter arbeiten. Wir müssen wirklich zusammensitzen, weil ich bin sehr enttäuscht. Ja, wir hätten einen Punkt gewinnen können, aber es geht um die Leistung. Wenn wir so weitermachen, dann wird es schwierig.»

Drei Erkenntnisse nach der Ungarn-Pleite

1. Sundhage kann nicht zaubern: Mit Pia Sundhage hat die Schweiz eine Welttrainerin verpflichtet. Nach den ersten vier Pflichtspielen zeigt sich, dass auch die Nachfolgerin von Inka Grings keine Wunderdinge vollbringen kann. Schafft sie es, an den richtigen Stellschrauben zu drehen?

2. Gewichtige Absenzen: Besonders schmerzhaft ist die Absenz von Kapitänin Lia Wälti. Normalerweise ist die 119-fache Nati-Spielerin Dreh- und Angelpunkt im zentralen Mittelfeld. Mit ihrer Klasse sorgt sie für Ruhe im zentralen Mittelfeld und macht auch ihre Mitspielerinnen besser. Mit Noelle Maritz (116 Länderspiele) und Eseosa Aigbogun (99) sowie Ana-Maria Crnogorcevic (157) fehlt der Schweiz unglaublich viel Erfahrung. Zu viel? Und im Sturm fehlt Alayah Pilgrim, die immer für Gefahr sorgen kann.

3. Fehlende Überzeugung: Die Schweizerinnen sind in der EM-Quali-Gruppe mit Ungarn, der Türkei und Aserbaidschan immer Favorit. Drei von vier Spielen gewinnen sie auch. Doch es sind mehr biedere Auftritte als Machtdemonstrationen. Von aussen hat man das Gefühl, dass nicht alle Spielerinnen an ihre Leistungsgrenze gehen. Fehlt die Leidenschaft? Oder ist es am Ende des Tages doch eine Frage der Qualität?