Paris St-Germain droht zum vierten Mal in Folge, in der Champions League bereits im Achtelfinal zu scheitern. Der Sündenbock wäre in Neymar schnell gefunden. Der Brasilianer äussert allerdings deutliche Kritik an den Klubverantwortlichen von PSG.
Ein frühes Aus darf sich Thomas Tuchel in der Königsklasse nicht schon wieder erlauben. Ansonsten ist der PSG-Trainer mit grosser Wahrscheinlichkeit seinen Job los. Das dürfte auch dem deutschen Trainer bewusst sein. Nach der 1:2-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel beim BVB stehen die Pariser aber bereits wieder mit dem Rücken zur Wand.
Tuchel sucht nach Erklärungen für den insgesamt enttäuschenden Auftritt seines Starensembles. Und kommt zum Schluss, dass seine Spieler müde waren: «Wir haben in den letzten Wochen doppelt so viele Spiele gespielt wie der BVB. Und wir hatten Verletzungsprobleme mit Schlüsselspielern, ihnen fehlte der Rhythmus. Das hat man bei Neymar gesehen.»
Tatsächlich hat PSG seit dem Jahreswechsel bereits 14 Spiele absolviert, Dortmund dagegen nur 7. Trotzdem kann man Tuchels Ausrede für die Niederlage so nicht wirklich gelten lassen. Denn PSG besitzt einen genug grossen Kader, um die Stars in weniger wichtigen Spielen wie etwa jenen im Liga-Cup zu schonen. Gefordert wurden die Pariser bis zum Dortmund-Spiel ohnehin kaum. 11 der 14 Spiele hat PSG mehr oder weniger mühelos gewonnen, beim 4:4 am Wochenende gegen Amiens standen nur drei Feldspieler in der Startelf, die auch gegen den BVB von Anfang an aufliefen.
Neymar: «Ich wollte spielen, habe mich gut gefühlt»
Dass Neymar der Rhythmus fehlte, wie von Tuchel angesprochen, hat sich der Trainer auch selbst in die Schuhe zu schieben. Oder zumindest jene Person, die entschieden hat, den Brasilianer in den letzten vier Pflichtspielen nicht auf dem Platz zu schicken. Wegen einer Rippenprellung verpasste Neymar die letzten Partien in der Liga und im Cup. Der 222-Millionen-Euro-Mann sagt nach dem Dortmund-Spiel aber, dass er gerne gespielt hätte und sich bereit gefühlt hatte.
«Es ist schwierig, wenn man vier Spiele nicht gespielt hat. Das war aber nicht meine Entscheidung, sondern die vom Verein und den Ärzten. Leider haben sie diese Entscheidung getroffen, die mir nicht gefallen hat», macht Neymar seinen Unmut gegenüber den PSG-Verantwortlichen bei «RMC» deutlich. «Wir haben viel darüber diskutiert. Ich wollte spielen, habe mich gut gefühlt, aber der Verein hatte Angst und ich bin derjenige, der am Ende leidet.»
Der Verein wollte offenbar nicht riskieren, dass sich der teuerste Spieler der Welt vor dem wichtigen Champions-League-Duell gegen Dortmund verletzt. Als Quittung bekamen die Verantwortlichen am Dienstag einen ernüchternden Auftritt ihres Superstars zu sehen. Trotzdem hat ein Neymar eben auch an einem schlechten Tag noch die Klasse, um ein Tor zu erzielen. Und so darf sich PSG dank des wichtigen Auswärtstores doch noch berechtigte Hoffnungen auf das Weiterkommen machen.