Franck Ribéry Ribéry: «Hoeness hinter verschlossenen Türen zu sehen, tat richtig weh»

lbe

15.5.2019

Franck Ribéry (links) und Uli Hoeness pfleget eine besondere Beziehung zueinander.
Franck Ribéry (links) und Uli Hoeness pfleget eine besondere Beziehung zueinander.
Bild: Getty

Nach 12 Jahren beim FC Bayern nimmt Franck Ribéry am Saisonende Abschied. In einem Interview spricht der Franzose über die Höhen und Tiefen und die besondere Beziehung zu Uli Hoeness in dieser Zeit.

Nach zwei Jahren bei Olympique Marseille wechselt Franck Ribéry im Sommer 2007 zu Bayern München an die Säbener Strasse. Beim deutschen Rekordmeister wird der Franzose gut aufgenommen und fühlt sich sofort wohl. In bisher insgesamt 423 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielt der 36-Jährige 123 Tore, liefert 182 Assists und hat damit seinen Anteil an zahlreichen Erfolgen der Bayern. Neben acht deutschen Meisterschaften und fünf Pokalsiegen gewinnt Ribéry 2013 in München gar die Champions League.

Trotz vielen Höhen gibt es in all den Jahren auch Tiefen – auf dem Platz in Form von Verletzungen, neben dem Platz in Form von Skandalen. Auf die Unterstützung seines Arbeitgebers kann Ribéry aber immer zählen. «Die Hilfe des Vereins war immer wichtig für mich. Natürlich hat mich der FC Bayern auch privat unterstützt, aber ich erinnere mich speziell an eine Situation, in der ich hilflos und komplett auf den Verein angewiesen war», schildert er im Interview mit der «Bild».

Rückendeckung des Vereins

Der Franzose spricht von einer komplizierten Sprunggelenksverletzung, die er sich 2015 einfing. «Ich dachte zunächst, dass die Verletzung zwei, drei Wochen Zeit braucht – am Ende waren es acht Monate! Das war eine schlimme Zeit, ich habe an das Karriereende gedacht.»

Auch bei Negativ-Schlagzeilen kann die Münchner Identifikationsfigur stets auf seinen Klub zählen, so auch im Januar dieses Jahres und der «Goldsteak-Affäre»: Weil Ribéry ein Foto seines mit Blattgold überzogenenes Steak veröffentlicht, erntet er einen Shitstorm in den Sozialen Medien und reagiert selbst ziemlich beleidigend gegenüber den Fans. «Ich bin kein Mensch, der protzen will oder sich über andere stellt. Auf dieses Steak bin ich damals eingeladen worden», sagt Ribery heute. Deshalb seien die Reaktionen damals hart zu verdauen gewesen und gingen nicht spurlos an ihm vorbei.



Besondere Beziehung mit Hoeness

Insbesondere Uli Hoeness ist für Ribéry über die Jahre stets ein wichtiger Ansprechpartner, der dem Franzosen zur Seite steht. Die beiden pflegen eine besondere Beziehung. «Uli Hoeness will, dass sich seine Spieler wohlfühlen», lobt Ribéry und erinnert sich: «Manchmal war ich nur eine Stunde bei ihm, wir haben etwas gegessen und fertig. Manchmal blieb ich auch für sehr viele Stunden.»

Ribéry (links) besuchte den Bayern-Präsidenten sogar im Gefängnis.
Ribéry (links) besuchte den Bayern-Präsidenten sogar im Gefängnis.
Bild: Getty

Auch in der Zeit zwischen 2014 und 2016, als der Präsident des FCB wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter sitzt, reisst der Kontakt nicht ab und Ribéry stattet seiner Bezugsperson Besuche ab. «Als ich Uli im Gefängnis besucht habe, war das richtig traurig. Es tat mir weh, Uli so zu sehen.»

Ihn deshalb aber nicht in der JVA Landsberg zu besuchen, kommt allerdings nie in Frage. «Ich wollte ihn unbedingt im Gefängnis besuchen, denn die Situation war schwierig für Uli und seine ganze Familie. Aber in Momenten wie diesen zeigt sich, dass Uli ein starker Mann ist», lobt der Franzose und betont, wie wichtig ihnen der Kontakt zueinander war und wohl heute noch ist: «Wir haben zwei, drei Stunden gesprochen, das war für uns beide wichtig. Ich kam, um ihn aufzumuntern, liess mir nichts anmerken. Als ich das Gefängnis dann verliess, war ich es, der niedergeschlagen war. Ihn hinter verschlossenen Türen zu sehen, tat richtig weh.»

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport