Portugals Nati-Trainer Santos: «Die Schweiz hat ein tolles Team mit zwei Ausnahmekönnern»

Aus Porto: Patrick Lämmle

6.6.2019

Daumen hoch: Fernando Santos ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.
Daumen hoch: Fernando Santos ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.
BIld: Keystone

Die Enttäuschung bei den Schweizern nach der Halbfinal-Niederlage ist auch am Tag danach gross. Doch was ziehen eigentlich die Portugiesen für ein Fazit? Fernando Santos liefert Antworten.

Auf Ronaldos Leistung angesprochen, sagt Portugals Coach Fernando Santos: «Ronaldo hat mich nur als 18-Jähriger bei Sporting überrascht.» Schon damals sei klar gewesen, was dieser Spieler drauf habe. Santos war in der Saison 2003/04 Ronaldos Trainer. Es gebe kein Adjektiv, mit dem man Ronaldo beschreiben könne. «Er ist ein Genie. Es gibt viele Genies in der Malerei und der Kunst und Ronaldo ist ein Fussballer-Genie.»



Ob Ronaldo den Unterschied ausgemacht habe? «Ja, wenn jemand drei Tore in einem Spiel erzielt, macht er natürlich den Unterschied.» Es sei ein intensives Spiel gewesen und er habe zwei starke Teams gesehen, die auf Sieg gespielt hätten.

Was zeichnet die Schweiz aus?

«Die Schweizer sind sehr gut organisiert, jeder weiss, wo er zu stehen hat.» Die Mannschaft sei auch im taktischen Bereich variabler geworden und im physischen Bereich sogar besser als Portugal einzustufen. «Ein tolles Team mit zwei Ausnahmekönnern: Xhaka, der das Spiel orchestriert und Shaqiri, der mit seinen Bewegungen jeden Gegenspieler vor Probleme stellen kann.»

▶ War der Sieg verdient?

«Ich denke es war ein ausgeglichenes Spiel. Die Schweiz hatte zwar auch ein, zwei Torchancen, doch Portugal hatte mehr Chancen und hat am Ende verdient gewonnen. Und natürlich hat Cristiano Ronaldo mit seinen drei Toren viel dazu beigetragen.»



▶ Santos zum VAR-Wirrwarr

«Ich will nicht über die Schiedsrichter sprechen, das ist nicht mein Job. Ich muss über mein Team sprechen, über ihre Leistung auf dem Platz.» Erneut darauf angesprochen, wird klar, was er vom Entscheid hielt: «Soweit ich mitbekommen habe, wurde der Schweizer nicht gefoult, also hätten wir Elfmeter bekommen müssen. Es ist nicht meine Pflicht, die Arbeit der Schiedsrichter zu analysieren, aber es ist die Pflicht derjenigen, die das Recht dazu haben. In diesem Fall ist das die UEFA.» Er sei ein Befürworter des Videoschiedsrichters. Aber wenn es dann solche Entscheidungen gefällt würden, «dann werden wir am Ende alle sagen, dass es keinen VAR braucht».

Ganz anders hat das übrigens Trainerkollege Vladimir Petkovic gesehen, für ihn war es ein richtiger Entscheid. Manchmal ist alles nur eine Frage der Perspektive. Nur in einem Punkt sind sich wirklich alle Beteiligten einig: Ronaldo ist ein Ausnahmekönner. 88 Tore hat Ronaldo im Nationaldress schon erzielt – die 23 Spieler im aktuellen Nati-Kader kommen zusammen auf 87 Tore.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport