Champions League Schon wieder bitter ausgeschieden: Steht Barça nun ein Umbruch bevor?

jar

8.5.2019

Auch Lionel Messi kann Barças Ausscheiden im Champions-League-Halbfinal nicht verhindern.
Auch Lionel Messi kann Barças Ausscheiden im Champions-League-Halbfinal nicht verhindern.
Bild: Getty

Man sollte die Welt nach einem einzigen Spiel nicht auf den Kopf stellen. Aber das unglaubliche Ausscheiden des FC Barcelona in der Champions League wirft Fragen auf. Zumal Lionel Messi und Co. wie schon letztes Jahr einen 3:0-Sieg aus dem Hinspiel verspielen. Stehen die Katalanen vor einem Umbruch?

«Més que un club – das war einmal», titelte «Bluewin» vor einigen Wochen über den FC Barcelona. Gemeint war die fragwürdige Transferpolitik des Klubs, der jahrelang den Ruf hatte, die weltbeste Nachwuchsabteilung zu besitzen. Statt weiter auf die eigene Jugend zu setzen, gibt Barça immer mehr Geld für teure Stars aus: 260 Millionen Euro waren es alleine für Ousmane Dembélé (August 2017) und Philippe Coutinho (Januar 2018). Zwei Spieler, die in Barcelona noch nicht einmal im Ansatz zeigen konnten, dass sie ihr Geld wert sind.



Auf einen neuen Messi, Iniesta oder Xavi, einen in der Jugendakademie augebildeten Superstar mit eingeimpften Barça-Gen, warten die Fans seit Jahren vergeblich. Im aktuellen Kader steht nur ein Spieler, der es in den letzten vier Jahren von La Masia in die Profimannschaft geschafft hat: Carlos Aleña. Der 21-Jährige hat in dieser Saison immerhin 24 Pflichtspiele absolviert – meistens wurde er eingewechselt.

Statt auf das junge Talent setzt Trainer Ernesto Valverdo im zentralen Mittelfeld lieber auf Erfahrung: Sergio Busquets (30 Jahre), Ivan Rakitic (31) und Arturo Vidal (31) sind Fixstarter. Nicht, dass diese Herrschaften ihren Job nicht gut gemacht hätten. Wer die Meisterschaft souverän gewinnt, die Halbfinals der Champions League erreicht und im Cup-Final steht, hat grundsätzlich nicht viel falsch gemacht. Doch nach und nach wird Barcelona zu einem Umbruch gezwungen werden. Zumal mit Gerard Pique, Jordi Alba, Luis Suarez und Lionel Messi vier weitere Ü30-Spieler zum Stammpersonal gehören.



Mit dem Transfer von Ajax-Mittelfeldstratege Frenkie De Jong (21, kommt im Sommer für 75 Millionen Euro) haben die Katalanen einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Doch der alleine wird nicht reichen. Vor allem für den 32-jährigen Suarez – den einzigen echten Mittelstürmer im Kader – muss ein Nachfolger gesucht werden. Und was passiert, wenn eines Tages Messi nicht mehr da ist? Der fünfmalige Weltfussballer feiert im Juni seinen 32. Geburtstag, ist also auch nicht mehr der Jüngste. 

Mit dem aktuellen Kader wird sich Barça bestimmt noch das eine oder andere Jahr an der Spitze halten können. Der Klub tut aber gut daran, in den kommenden Transferperioden das Team weiter mit jungen Spielern zu verstärken. Oder man findet endlich wieder gute Eigengewächse, die Barcelona zum Erfolg führen können. Dann würden die Katalanen eines Tages vielleicht doch wieder «mehr als ein Klub» sein.

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