«Kein f***ing Testspiel» So fesselnd kann eine Halbzeit-Ansprache des neuen Leipzig-Trainers sein

jar

29.4.2021

Jesse Marsch beerbt Julian Nagelsmann als Trainer von RB Leipzig. Ein logischer Schritt des US-Amerikaners, der zuletzt mit dem anderen Red-Bull-Klub aus Salzburg für Furore sorgte – unvergessen bleibt dabei diese eine Halbzeit-Ansprache in der Champions League.

Was haben Peter Gulasci, Marcel Sabitzer, Dayot Upamecano, Amadou Haidara und Konrad Laimer gemeinsam? Sie sind wichtige Teamstützen von RB Leipzig – und sie wurden allesamt in den letzten Jahren vom Schwesterklub Red Bull Salzburg gekauft beziehungsweise übernommen.

Nun geht erstmals auch ein Trainer durch diese Tür: Jesse Marsch erhält vom Bundesliga-Klub eine Beförderung und darf im Sommer in Leipzig seine neue Stelle antreten. Dass RB nur 24 Stunden nach der Verkündung des Abgangs von Julian Nagelsmann zu Bayern München bereits einen Nachfolger parat hat, überrascht nicht. Zumal Marsch seit 2015 zur Red-Bull-Familie gehört, damals als Coach in New York amtete und 2018 bereits in Leipzig als Co-Trainer tätig war, bevor er 2019 in Salzburg anfing.

Und da hat sich der US-Amerikanerin den vergangenen zwei Jahren mit guter Arbeit für höhere Aufgaben empfohlen. Nach dem Double-Gewinn im Vorjahr sieht es auch heuer wieder nach doppeltem Erfolg aus: Salzburg steht in der österreichischen Bundesliga mit sechs Punkten Vorsprung an der Spitze und spielt an diesem Wochenende gegen LASK um den Cup-Titel.



Mit Marsch ging Salzburg in der letzten Spielzeit auch in die langersehnte Champions League – und wusste da zu überzeugen. Unvergessen bleibt die spektakuläre 3:4-Pleite gegen den damals amtierenden Titelverteidiger Liverpool. Oder besser gesagt: Die Halbzeit-Ansprache (s. Video oben) des heute 47-Jährigen, der seine Spieler nach zwischenzeitlichem 0:3-Rückstand mit einer emotionalen Rede nochmals anpeitschen konnte, bevor Salzburg tatsächlich nochmals ins Spiel zurückfand, letztlich aber doch verlor.

«Wie viele Fouls haben wir (begangen)?», fragte er zu Beginn seiner Rede – und gab die Antwort gleich selbst: «Vielleicht zwei. Das ist nicht ein f***ing Freundschaftsspiel! Das ist ein f***ing Champions-League-Spiel!» Der Coach forderte von seinen Spielern mehr Aggressivität, mimte sogar einen Ellenbogenschlag und erwähnte dabei explizit Attacken auf Virgil van Dijk. «Kommt Jungs! (Ihr habt) zu viel Respekt für den Gegner. (...) Macht ruhig mal ein Foul, sie sind nicht so gefährlich mit Eckbällen und Freistössen.»

Nun dürfen sich die Leipziger auf die leidenschaftlichen Ansprachen von Jesse Marsch freuen. Und wer weiss: Vielleicht beschert der US-Amerikaner dem Dosenklub ja den allerersten Titel der Vereinsgeschichte.