Odyssee Rundreise statt Spaziergang: Fan darf nicht zu Fuss zum Stadion

tbz

8.1.2020

Das walisische Derby zwischen Cardiff City und Swansea City gilt als Hochrisikospiel.
Das walisische Derby zwischen Cardiff City und Swansea City gilt als Hochrisikospiel.
Bild: Getty

300 anstatt zwei Kilometer. Für einen Swansea-City-Fan wird der Weg zum Cardiff City Stadium zur Tortur: Obwohl er direkt neben dem Stadion wohnt, darf er nicht zu Fuss an den Match gehen. 

Am Sonntag kommt es in der zweiten englischen Liga zum walisischen Derby zwischen den Erzrivalen Cardiff City und Swansea City. Für Tim Lewis eine besondere Affiche, denn der heissblütige Fan der «Swans» wohnt nur knapp einen Kilometer vom Cardiff City Stadium entfernt, wo das Spiel am 12. Januar stattfinden wird.

Natürlich möchte sich der PR-Manager das Spektakel nicht entgehen lassen, allerdings steht ihm dafür eine skurrile 300-Kilometer-Rundreise bevor. Der Grund: Das Derby wurde als «Bubble-Match» oder zu gut Deutsch als Hochrisikospiel eingestuft. In Grossbritannien gelten bei solchen Spielen besonders strenge Regeln und eine davon ist, dass Auswärtsfans allesamt in offiziellen Fan-Bussen anreisen müssen. Diese beginnen ihre Fahrt jeweils beim Stadion des Auswärtsteams, in diesem Falle beim Liberty Stadium in Swansea. Von dort fährt der Konvoi zu einem Polizei-Checkpoint in Cardiff, wo die Fans letztlich ihre Match-Tickets erhalten und anschliessend zum Stadion eskortiert werden.

Antrag zur «Anreise zu Fuss» abgelehnt

Für Tim Lewis völlig sinnfrei, schliesslich könnte er ganz einfach zum Stadion hinüber gehen. Aber obwohl er als einzelner Fan kein wirkliches Sicherheitsrisiko darstellt, darf er das nicht. Wie er auf Twitter mitteilt, wurde ein Antrag seinerseits, wonach er darum bittet, alleine zum Stadion laufen zu dürfen, nicht genehmigt.

Um beim Spiel dabei sein zu können, muss Lewis nun zuerst nach Swansea reisen und von dort mit dem Bus wieder zurück nach Cardiff. Und wie die «Daily Mail» berichtet, müssen Auswärtsfans nach Spielen direkt wieder ihre Rückreise antreten – und zwar auf die genau gleiche Art, wie sie gekommen sind. Für Lewis bedeutet das, er darf auch nach dem Match nicht einfach zu Fuss nach Hause, sondern muss wieder mit dem Bus nach Swansea fahren und von dort zurück nach Cardiff. Insgesamt sind das anstatt der eigentlichen zwei Kilometer fast 300. Eine verrückte Geschichte.


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