«Optisches Tracking»VAR soll zukünftig von künstlicher Intelligenz gesteuert werden
Tobias Benz
11.2.2020
Die FIFA plant zur Verbesserung des Video-Schiedsrichters (VAR) künstliche Intelligenz einzusetzen. Vor allem in Bezug auf die Abseitsregel soll in Zukunft nicht mehr der Schiedsrichter die Entscheidung treffen, sondern der Computer.
Wie «Forbes» berichtet, will die FIFA in Sachen VAR in Zukunft vermehrt auf künstliche Intelligenz setzen. Mithilfe «optischen Trackings» können heutzutage die Bewegungen eines Spielers während 90 Minuten genaustens verfolgt werden. Diese Technologie wird beispielsweise für «Heat Maps» verwendet, die der TV-Zuschauer häufig in Analysen zu sehen bekommt. Diese Maps zeigen an, in welchem Bereich des Feldes sich ein bestimmter Akteur am häufigsten aufgehalten hat.
Nun will der Weltverband einen Schritt weiter gehen und diese Technik auch dem Schiedsrichtergespann zugänglich machen. Dafür soll eine weiterentwickelte Form des «optischen Trackings» verwendet werden, die es dem Computer ermöglicht, die einzelnen Gliedmassen des Spielers zu unterscheiden. So kann das Programm berechnen, welches Körperteil sich am nächsten zum Tor befindet – und so die Offside-Linie ziehen.
Tests «sehr erfolgsversprechend»
Damit wäre es zukünftig möglich bei Abseitsentscheidungen eine ähnliche Genauigkeit zu erzielen, wie das bei der Torlinientechnologie bereits der Fall ist. Aktuell wird die Offside-Linie selbst bei VAR-Entscheidungen immer noch von Menschenhand gezeichnet.
Die neue Technologie wurde von der FIFA bereits getestet. Während der FIFA Klubweltmeisterschaft in Katar seien erste Versuche mit dieser künstlichen Intelligenz «sehr erfolgsversprechend» gewesen, so Johannes Holzmüller, FIFA-Direktor für Fussballtechnologie und Innovation. Sie hätten aber noch keinen Einfluss auf die Entscheidungen des Schiedsrichters gehabt.
Das soll sich bald ändern. Zuerst will die FIFA aber verschiedene externe Firmen damit beauftragen, die Technologie zu perfektionieren. Eine solche Vorgangsweise hatte die FIFA bereits bei der Torlinientechnologie erfolgreich eingesetzt. Schlussendlich hatte man sich dort für die Variante mit dem Chip im Ball entschieden, was sich als voller Erfolg herausstellte.
Ab wann dieses «optische Tracking» für Abseitsentscheidungen eingesetzt wird – und ob das auch in der Schweiz der Fall sein wird, ist noch nicht bekannt.