DFB-Pokal «Vizekusen» träumt vom ersten Titel seit 27 Jahren

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3.7.2020

Bayer Leverkusen feiert 1993 den einzig grossen Titel der Vereinsgeschichte.
Bayer Leverkusen feiert 1993 den einzig grossen Titel der Vereinsgeschichte.
Bild: Getty

Oft dabei, aber nie ganz oben: Seit Bayer Leverkusen 1993 im DFB-Pokal zuletzt einen Titel gewann, gab es insgesamt sechs verschiedene deutsche Meister und zehn unterschiedliche Pokalsieger. Am Samstag soll die Durststrecke enden.

Kaum zu glauben: Seit dem letzten Pokalsieg vor 27 Jahren spielten Stars wie Bernd Schuster, Rudi Völler, Michael Ballack, Toni Kroos oder Kai Havertz für Bayer. Trainiert unter anderen von Jupp Heynckes oder Christoph Daum. Für einen grossen Titel hat es dennoch nie gereicht.

Den Namen «Vizekusen» hört man beim ewigen Zweiten nicht gerne. «Das ist ein Begriff aus der Vergangenheit», sagt Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro – und trotzdem wird die Werkself ihr ungeliebtes Synonym nicht los. Während Bayern München im Schatten des Sané-Transfers (Samstag, ARD live, 20:00 Uhr) den insgesamt 20. Pokalsieg anpeilt, wäre es für Leverkusen erst der zweite Triumph überhaupt in diesem Wettbewerb. Bis heute ist Bayer 04 Leverkusen wie erwähnt nie Deutscher Meister geworden.

Bayern wollen das Double verteidigen

Der FC Bayern München steht derweil zum dritten Mal in Folge im Pokal-Endspiel – wie zuletzt zwischen 2012 und 2014. Das ist eingestellter Rekord für den Rekord-Pokalsieger (19). Für die Münchner geht es in diesem Jahr um nichts anderes als die Verteidigung des Doubles, das in der Vorsaison unter Niko Kovac errungen wurde.

Nun könnte Hansi Flick für die erste Verteidigung der beiden nationalen Titel seit den Jahren 2013 und 2014 sorgen, als Pep Guardiola zumindest zwei Drittel des Triples von Jupp Heynckes wiederholen konnte. Selbst das Triple erscheint für die Bayern in dieser Spielzeit noch möglich – die Entscheidung in der Champions League fällt allerdings erst im Spätsommer.

Zahlen und Fakten zum Pokalfinale
Robert Lewandowski ist mit sechs Toren Rekordtorschütze in DFB-Pokal-Finals. Zum Vergleich: Leverkusen erzielte in seinen drei Pokal-Endspielen drei Tore, also halb so viele wie der Pole.

Bayer 04 Leverkusen gewann zwei der vergangenen drei Pflichtspiele gegen den FC Bayern, im letzten Bundesliga-Duell vor 28 Tagen siegte jedoch der FC Bayern in Leverkusen mit 4-2.

Manuel Neuer spielte in seiner Pokal-Karriere 32-mal zu null und könnte nun den Rekord von Oliver Kahn einstellen, der 33 «Weisse Westen» wahrte und damit mehr als jeder andere Torhüter in der Geschichte des DFB-Pokals.

Thomas Müller könnte zum achten Mal in einem DFB-Pokal-Finale zum Einsatz kommen und den Rekord von Franck Ribéry einstellen.

Torgarantie: Leverkusen netzte in den vergangenen 19 Pokalspielen immer ein, der FC Bayern traf sogar in jedem seiner vergangenen 22 Pokalspiele.
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77. Endspiel des DFB-Pokals

Seit 1985 findet das DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion statt, in dieser Saison also zum 36. Mal in Folge (und zum 42. Mal insgesamt). Die meisten Endspiele im Berliner Olympiastadion bestritt der FC Bayern – in bislang 16 Finals setzten sich die Münchener zwölfmal durch. Werder Bremen liegt mit neun Final-Teilnahmen (fünf Siege) auf Rang zwei in dieser Kategorie, der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund folgen mit je sieben Finals (je drei Titel) in Berlin auf Rang drei.

Spätestes Finale seit 46 Jahren

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Finale des DFB-Pokals 2020 vom 23. Mai auf den 4. Juli verschoben. So spät im Jahr fand das Endspiel zuletzt 1974 statt. Da die deutsche Nationalmannschaft damals früh zum Trainingslager nach Malente berufen wurde, entschied der DFB, das Finale erst am Anfang der nächsten Saison nach der WM auszutragen. So fand das damalige Endspiel sogar erst am 17. August statt (Eintracht Frankfurt besiegte den Hamburger SV mit 3:1 nach Verlängerung). In diesem Jahr endet die Jagd auf den Pott damit 330 Tage nach dem Start der DFB-Pokal-Saison am 9. August 2019.

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