Weil Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel in der ersten Pokalrunde einen Spieler zu viel einwechselte, fliegen die Wölfe nachträglich aus dem Wettbewerb. Ärgerlich, doch van Bommel ist längst nicht der einzige bekannte Coach, dem ein solches Malheur unterläuft.
Mark van Bommel wird sein allererstes Pflichtspiel als Trainer von VfL Wolfsburg wohl nie mehr vergessen. Und das hat nicht unbedingt mit seinem Einstand zu tun. Mit 3:1 nach Verlängerung gewinnen die Wölfe die Partie gegen den Viertligisten Preussen Münster und kommen gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon – dachte man zunächst.
Doch zu früh gefreut. Schnell kam die Frage auf, warum van Bommel in der 103. Minute seinen sechsten Wechsel tätigte und Admir Mehmedi aufs Spielfeld schickte, wenn er doch nur fünfmal tauschen darf. Münster legte schliesslich Protest ein und am Montag gab der DFB bekannt, dass das Spiel nachträglich mit 2:0 für den Viertligisten gewertet wird.
blue News blickt zurück auf ähnliche Fälle.
Die vorgetäuschte Verletzung
Am 26. September 1998 unterlief Otto Rehagel, dem Trainer des damals amtierenden Meisters Kaiserslautern, ein peinlicher Fehler: Er wechselte gegen Bochum den Nigerianer Pascal Ojigwe ein. Mit Hany Ramzy (Ägypten), Samir Ibrahim (Ägypten) und Ratinho (Brasilien) standen aber bereits die maximal drei erlaubten Nicht-Europäer auf dem Platz – mit Ojigwe kam der vierte. Rehhagel bemerkte seinen Fehler wenig später und flüsterte Ramzy zu, er solle eine Verletzung vortäuschen, bevor er den Ägypter auswechselte. Das Spiel ging aber ohnehin 2:3 verloren und Bochum verzichtete auf einen Protest.
Der gesperrte Torschütze
Nur sieben Mal lief Denis Cheryshev in seiner Karriere für Real Madrid auf, machte sich bei den Königlichen aber dennoch einen Namen – wenn auch mehr im negativen Sinne. Im Dezember 2015 stand der Russe in der Startelf der Madrilenen und schoss beim 3:1-Sieg in der Copa del Rey gegen Cadiz sogar das Führungstor. Dumm nur, dass Cheryshev gar nicht hätte spielen dürfen, weil er in der vergangenen Saison bei Villarreal drei Gelbe Karten im Cup holte und damit bei seinem ersten möglichen Einsatz fürs neue Team gesperrt war. Trainer Rafael Benitez wurde in der Halbzeitpause über dieses Problem informiert und wechselte Cheryshev direkt aus. Doch der Fauxpas machte längst die Runde und letztlich wurde Real aus der Copa ausgeschlossen.
Ein Wechsel zu viel
In der Saison 1995/96 vertrat Klaus Augenthaler am letzten Spieltag die damalige Trainer-Legende Franz Beckenbauer. Zur Pause lagen die Bayern gegen Fortuna Düsseldorf 0:2 zurück und so sah sich der Weltmeister von 1990 zum Handeln gezwungen. Und ganz offensichtlich war er seiner Zeit voraus, denn Augenthaler schickte gleich vier neue Spieler ins Rennen. Erlaubt wären lediglich drei gewesen. Obschon die Partie am Ende 2:2 endete, verzichtete Fortuna auf einen Protest.
Wenn nur drei Amateure erlaubt sind ...
Augenthaler war aber nicht der erste Bayern-Coach, der es mit den Regeln nicht so genau nahm. Denn bereits in der Vorsaison hatte sich Giovanni Trapattoni verpokert. Lediglich drei Vertragsamateure hätten damals gleichzeitig auf dem Platz stehen dürfen, doch auch der Italiener setzte auf die Karte Vier gewinnt und wechselte mit Dietmar Hamann einen weiteren Vertragsamateur ein. Und so wurde die Partie des 26. Spieltags nicht mit 5:2 für die Bayern gewertet, sondern mit einem Forfaitsieg für die protestierende Eintracht aus Frankfurt. Flasche leer!
Sogar der Stadionsprecher merkte es
Um ein Haar wäre folgender Fauxpas dank des Stadionsprechers noch verhindert worden. «Winni, zähl' deine Ausländer!» hallte es nämlich durchs Rund, als Winfried Schäfer im November 1995 drauf und dran war, mit Sergej Kirjakov seinen vierten Ausländer aufs Feld zu schicken – das wäre einer zu viel gewesen. Doch Schäfer hörte das nicht und weil ihn auch sonst niemand auf den Fehler aufmerksam machte, zog der Coach seinen Plan durch. Ein Protest von Bayer Leverkusen war letztlich aber gar nicht nötig, die Gäste gewannen ohnehin mit 4:1.
Die Champions League verspielt
Im September 1992 machte sich Christoph Daum auf europäischem Parkett zur Lachnummer. Stuttgart spielte in der Champions-League-Quali gegen Leeds United, hatte das Hinspiel 3:0 gewonnen und lag im Rückspiel 1:3 zurück, als Daum zehn Minuten vor Schluss Jovica Simanic einwechselte – seinen vierten Ausländer. Die Engländer gewannen das Spiel letztlich 4:1, doch Stuttgart zog dank der Auswärtstorregel in die Champions League ein – dachten alle. Doch wegen der Simanic-Einwechselung wurde das Resultat des Rückspiels dann auf 3:0 korrigiert und es kam zu einem Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, dieses gewann Leeds in Barcelona 2:1.