Startelf-Spekulationen Wem schenkt Murat Yakin für den Italien-Kracher das Vertrauen?

Von Luca Betschart

4.9.2021

Nati-Goalie Sommer: «Wir wollen als starkes Kollektiv auftreten»

Nati-Goalie Sommer: «Wir wollen als starkes Kollektiv auftreten»

Nach zwei Siegen folgt für die Schweizer Nati am Sonntag der schwerste Brocken in der WM-Qualifikation. Obwohl die Schweiz auf einige Leistungsträger verzichten muss, geben sich Trainer Yakin und Goalie Sommer optimistisch.

04.09.2021

Nach einer schwierigen Woche wartet am Sonntag mit Europameister Italien ein echter Härtetest auf die Schweizer Nati. Nach den gewichtigen Ausfällen nennt blue Sport die möglichen Alternativen von Trainer Murat Yakin.

Von Luca Betschart

Erst die Abreise von Xherdan Shaqiri, Breel Embolo, Loris Benito und Mario Gavranovic, dann der positive Coronatest von Granit Xhaka – Murat Yakins erste Woche als Schweizer Nationaltrainer verläuft wohl turbulenter als erhofft. Die Absenzenliste ist ausgerechnet vor dem Duell mit Europameister Italien am Sonntag beunruhigend lang, neben den genannten Namen fehlt auch Remo Freuler gesperrt.

Schweiz – Italien
Wer gewinnt das WM-Quali-Spiel?

«Klar, wir haben gewichtige Aufälle», weiss auch Neo-Trainer Yakin. «Aber ich sehe nie ein Problem, sondern nur Lösungen. In solchen Fällen bin ich oft kreativ.» Wie er die fehlenden Leistungsträger ersetzen will, verrät der 46-Jährige natürlich noch nicht. Er scheint aber bereits Ideen im Kopf zu haben und versprüht viel Optimismus. «Ja, wir spielen gegen den Europameister, der seit langem ungeschlagen ist. Aber wir haben auch unsere Stärken, die wir zeigen können. Und man muss den Gegner nicht noch stärker machen, als er ist.» Aber welche Optionen bieten sich Yakin überhaupt?

Dreier- oder Viererkette?

Im nicht wirklich aussagekräftigen Testspiel gegen Griechenland liess Yakin in der ersten Halbzeit in einem 3-5-2 agieren, obwohl er im Vorfeld eine Viererkette ankündigte. Diese formierte sich dann aber erst in der zweiten Halbzeit. Sollte Yakin gegen Italien von Beginn weg vier Verteidiger aufstellen, ist die Besetzung mit Widmer, Elvedi, Akanji und Rodriguez wohl gegeben.



Spannender wird es im Mittelfeld, insbesondere wenn Yakin bloss auf drei klassische Verteidiger setzt. Widmer und Rodriguez würden womöglich auf die Aussenläufer-Positionen rücken, Schär könnte neben Elvedi und Akanji das Abwehrtrio komplettieren. Wahrscheinlicher erscheint uns aber, dass Wolfsburgs Renato Steffen für die Aussenbahn gesetzt ist – und Rodriguez und Schär um den dritten Platz in der Abwehr kämpfen. Im Zentrum ist das Mittelfeld-Trio Aebischer, Zakaria und Sow eine denkbare Option, möglicherweise ist aber auch Routinier Fabian Frei als Sechser Yakins Wunschlösung.

Zuber ganz vorne?

Im Falle einer Viererabwehr müsste wohl Sow, Zakaria oder Aebischer im Mittelfeld weichen. Dafür kämen neben dem gesetzten Steffen Augsburgs Vargas oder YBs Fassnacht auf Aussen zum Handkuss. Ganz vorne spricht viel für das Duo Seferovic/Zuber. Letzterer konnte im Test gegen Griechenland – wie auch an der EM – gute Argumente liefern. Eine Startelf-Nomination von Andi Zeqiri würde dagegen überraschen.

Nach wie vor gesetzt ist der nach der Abreise von Xhaka und Shaqiri neue Captain Yann Sommer im Tor. «Wir hatten definitiv keine einfache Woche. Es ist vieles anders. Ein neuer Trainer und eine neue Mannschaftskonstellation», gibt der 32-Jährige zu (im Video oben) und sieht insbesondere die Abwesenheit Xhakas als grosse Herausforderung für die Mannschaft. «Im Spiel müssen wir die Leader-Rolle von Xhaka auf verschiedene Spieler verteilen.»

Für welche Besetzung sich Yakin auch entscheidet – Bulgarien konnte erst am Donnerstag zeigen, dass auch der Europameister nicht unverwundbar ist. Der neue Trainer erhofft sich für das erste Pflichtspiel aber vor allem eines: «Ich wünsche mir, dass Yann Sommer als Torhüter weniger Ballbesitz hat als an der EM.»