Die Supporter von Roter Stern Belgrad gelten als heissblütig. Vor dem Hinspiel des Champions-League-Playoffs gegen YB werden diese Fans von der serbischen Presse zusätzlich angeheizt.
Die wenigsten Sportler äussern sich offen zu politischen Themen. Sport und Politik hätten miteinander nichts zu tun und sollten nicht vermischt werden, heisst es dann als Begründung. Wer in den letzten Tagen einen Blick in die serbische Boulevardpresse riskiert hat, könnte zu einem anderen Schluss kommen: Sport ist Politik. Der als heissblütig geltende Anhang von Roter Stern Belgrad wird von den serbischen Medien im Hinblick auf die Playoff-Partien gegen die Young Boys zusätzlich angeheizt.
Mi 21.08. 20:10 - 23:15 ∙ SRF zwei ∙ 185 Min
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Anfänglich sorgte die Ticket-Politik in den serbischen Medien für grosse Unruhe. Die 2000 Tickets, die die Young Boys den Fans des Gästeteams zur Verfügung stellten, sind für die Serben zu wenig. Um das Stadion fest in Berner Hand zu haben, würden serbische Fans, die Tickets in anderen Sektoren ergatterten, gar aus dem Stadion verbannt, liess die serbische Boulevardzeitung «Kurir» verlauten, und veranlasste damit die YB-Medienstelle zu einem Dementi. «Es wird niemand aus dem Stadion gewiesen, der sich an die Ordnung hält», erklärte YB-Sprecher Albert Staudenmann gegenüber «Blick». Allerdings könnten Matchbesucher aus Sicherheitsgründen umplatziert werden.
Der Beschwichtigungsversuch verpuffte, in Serbien hatten sie bereits ein nächstes Sujet für die Stimmungsmache gefunden. Der «Kurir» warnte die in die Schweiz gereisten Roter-Stern-Fans vor Provokationen der «vielen albanischen Extremisten», die in Bern lebten. Einige hätten sich ebenfalls Tickets für das Spiel beschafft und würden dort versuchen, die Gästefans zu provozieren. Das serbische Boulevardblatt befürchtet in Bern gar eine ähnliche Aktion wie 2014, als beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad eine Drohne mit der Flagge Grossalbaniens auf das Spielfeld geflogen wurde – und das Spiel infolge Ausschreitungen abgebrochen werden musste.
Angefeuert werden diese Gerüchte durch das im Fussball ohnehin vorbelastete Verhältnis zwischen der Schweiz und Serbien. Unvergessen bei Serben wie auch vielen Schweizern sind die unbedachten Doppeladler-Jubel von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka nach ihren Toren im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Serbien. Sport wurde zu Politik – und ist es seither offenbar geblieben.