Das Coronavirus wirbelt den Zeitplan im Fussball durcheinander. In Deutschland werden Alternativen zur Saisonabwicklung diskutiert: Die Ideen reichen von Eilfinale bis EM-Modus.
Der Fussball sucht Wege aus dem Terminchaos. Die Ausbreitung des Coronavirus hat die Zeitpläne in den nationalen Ligen, im Europacup und auch für die Nationalmannschaften durcheinander gewirbelt. Für eine Fortsetzung der Saison gibt es verschiedene Szenarien. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick:
Wann kann überhaupt wieder gespielt werden?
In der Super League ruht der Ball noch mindestens bis Ende April. Früher könnte theoretisch in der Bundesliga wieder Fussball zu sehen sein, wo der Spielbetrieb offiziell nur bis zum 2. April ausgesetzt ist. Doch von Klubseite ist zu vernehmen, dass auch in Deutschland vor dem 1. Mai kaum mit einer Wiederaufnahme des Betriebes zu rechnen ist. Die Bundesliga hofft, die Saison dann zumindest ohne Zuschauer fortsetzen zu können. Anders als beim grossen Nachbarn, der die grossen Summen durch die Vermarktung der TV-Rechte umsetzt, sind in der Schweiz Geisterspiele nur als letzte Option zu erwarten. «Aber wenn man es in die Waagschale wirft und zwischen Saisonende oder -abbruch entscheiden muss, dann würde ich eher das 'Geisterspiel'-Szenario begrüssen», sagte Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League (SFL), gegenüber SRF.
Bis wann muss die Saison beendet sein?
Eigentlich gilt der 30. Juni als Schlusspunkt der Saison, Verträge werden bis zu diesem Datum gehandelt. In der Schweiz stehen allein in der Meisterschaft noch 13 Runden auf dem Programm, hinzu kämen der nationale Cup sowie die Europacup-Partien. Aufgrund der Corona-Krise soll allerdings bis Ende Juli noch gespielt werden können. «Wir wissen, dass wir den Juni und theoretisch sogar bis in den Juli hinein planen können», sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fussball Liga, Christian Seifert. Auch die UEFA kündigte Pläne für den «späteren Abschluss der Saison 2019/20» an.
Welche Szenarien werden diskutiert?
Die Verlegung der EM in den Sommer 2021 verschafft den nationalen Ligen zusätzlichen Spielraum. Dennoch werden wohl sämtliche Ligen auf ein Zeitproblem zusteuern – abhängig davon, wann wieder trainiert und gespielt werden kann. In der Bundesliga werden unterschiedliche Szenarien für die Fortsetzung der Saison bereits diskutiert:
MEISTERSCHAFT IM EM-MODUS: Laut einem Medienbericht könnte die Saison im Modus eines EM-Turniers an festen Spielorten in kurzer Zeit zu Ende gespielt werden. Im Rahmen ihrer Überlegungen prüfe die DFL mehrere Austragungsorte in allen Regionen des Landes, an denen dann mehrere Partien pro Tag angesetzt würden, berichtete der «Sportbuzzer».
EIL-FINAL: Auch ein Saisonende mit allen neun verbleibenden Spieltagen innerhalb von 16 Tagen soll dem Bericht zufolge eine mögliche Option sein. Dabei würden in diesem Zeitraum täglich Spiele stattfinden, die Teams müssten alle zwei Tage antreten. In der Super League respektive Challenge League mit noch je 13 ausstehenden Runden ist eine solche Variante kaum denkbar. Zu gross wäre die Belastung für die Kader der Teams, die ohnehin nicht die Breite der Bundesligisten aufweisen.
ENGLISCHE WOCHEN: Mit einer Reihe englischer Wochen und Spiele im Drei-Tage-Rhythmus liessen sich Meisterschaften ebenfalls in einer relativ kurzen Zeitspanne zu Ende spielen. Etwa vier Wochen müssten für die neun Spieltage der Bundesliga eingeplant werden, die Schweizer Profiligen würden in rund sechs Wochen zum Ende kommen – vorausgesetzt, es fänden weder Europacup-Spiele unter der Woche noch solche im Schweizer Cup statt.
Was wird aus den Europacup-Wettbewerben?
Sowohl die Champions League als auch die Europa League stecken in den Achtelfinals fest und wurden von der UEFA vorerst ausgesetzt. Bislang waren die Finals für den 27. und 30. Mai vorgesehen. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich nun mit der Fortführung. Diskutiert werden mehrere Szenarien, etwa verkürzte Viertelfinals ohne die sonst üblichen Hin- und Rückspiele oder Final-Four-Turniere in den Finalstädten. Ein Grundproblem wären jedoch die möglicherweise weiter geltenden Reisebeschränkungen für Mannschaften und Fans. Als einziger Schweizer Klub ist der FC Basel im europäischen Geschäft noch vertreten; er befand sich vor dem Unterbruch in der Europa League auf Viertelfinal-Kurs.