Rassismus-Vorfall Rassismus-Vorfall in der MLS – Ziegler: «Wir werden immer wieder hinknien»

bam

21.8.2020

Reto Ziegler kämpft als Captain des FC Dallas gegen Rassismus.
Reto Ziegler kämpft als Captain des FC Dallas gegen Rassismus.
Bild: Getty Images

In Dallas pfeifen die Fans ihre eigenen Spieler beim Niederknien während der amerikanischen Hymne aus. Dallas-Captain Reto Ziegler fordert mehr Respekt und wird weiterhin niederknien.

Letzte Woche hat in der Major Soccer League (MLS) die Saison in der USA wieder angefangen. Dallas mit Captain Reto Ziegler empfängt Nashville. Eine kleine Anzahl Zuschauer ist wieder zugelassen. Vor der Partie wird die Hymne gespielt – die Spieler von Dallas und Nashville, sowie das Schiedsrichtergespann knien nieder. Ein Zeichen gegen Rassismus. Anstatt Zuspruch erhalten die Spieler von ihren eigenen Fans Pfiffe und Buhrufe. 

Die Spieler von Dallas und Nashville, sowie das Schiedsrichtergespann knien nieder und werden für die Aktion ausgepfiffen.
Die Spieler von Dallas und Nashville, sowie das Schiedsrichtergespann knien nieder und werden für die Aktion ausgepfiffen.
Keystone

Zieglers Teamkollege wehrt sich und erhält Morddrohungen

Dallas-Verteidiger Reggie Cannon schnappt sich nach Schlusspfiff das Mikrofon und sagt durch die Lautsprecher: «Du kannst nicht mal mit der Unter­stüt­zung der eigenen Fans im eigenen Sta­dion rechnen – das ist unver­ständ­lich. Wie schänd­lich ist das? Ich finde es absolut wider­lich.»



Zieglers Teamkollege wird anschliessend in den sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt – es geht bis zu Morddrohungen. Dallas trainiert danach nur noch hinter verschlossenen Türen.  

Nun wird nach der Hymne niedergekniet

Captain Reto Ziegler kann seine Fans nicht verstehen. «Wir werden immer wieder hinknien. Das ist ein friedlicher Protest. Eine wichtige Geste», sagt Ziegler gegenüber «Blick». «Wir lassen uns dies nicht nehmen, nur weil ein paar wenige im Stadion nicht kapieren wollen, dass wir nicht gegen Amerika und ihre Hymne demonstrieren, wenn wir knien, sondern gegen Rassismus.»

Trotzdem hat es im Rückspiel gewisse Anpassungen durch die Liga gegeben. Die Nationalhymne wird nun nur noch gespielt, wenn die Spieler in der Kabine sind. Ziegler: «Vor dem Spiel sind wir dann erneut niedergekniet, ohne Hymne. Der Schiedsrichter hat dann dreimal gepfiffen. Das erste Mal, um zu knien, das zweite Mal, um aufzustehen. Und der dritte Pfiff war der Anpfiff.»

Mit den Buh-Rufen hat Dallas gerechnet, wie Ziegler erzählt. Trotzdem wollten sie es versuchen, um ein Zeichen zu setzen. «Wir waren bei diesem Spiel sowas wie Versuchskaninchen.»

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