Der FC Sevilla hat Joris Gnagnon entlassen, weil sich der Franzose zu viel Gewicht angefuttert hatte. Der Spieler wehrte sich vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS), der jedoch den Klub schützt.
Die Vorfreude war gross beim FC Sevilla. Sportchef Monchi schien mit Joris Gnagnon das nächste Juwel entdeckt zu haben. Der Verteidiger, der wie Kylian Mbappé aus dem Pariser Vorort Bondy stammt, startete bei Stade Rennes durch und wurde schnell Stammspieler.
13,5 Millionen Euro zahlten die Spanier 2018 für den französischen U21-Internationalen. Doch zünden wollte Gnagnon in der Fremde nicht, er kam bald nur sehr unregelmässig zum Einsatz und schaffte es häufig nicht mal ins Kader.
Ein Jahr später kehrte er per Leihe zu Rennes zurück. Im März 2020 kam die Corona-Welle, der Spielbetrieb in der Ligue 1 wurde eingestellt. In der Sommerpause musste er wieder zu den Andalusiern zurückkehren. Doch der Unterbruch hat Gnagnon nicht gutgetan. So kam der Franzose mit deutlichem Übergewicht ins Training. Der Klub verordnete ihm eine Diät, die aber nicht fruchten wollte. So entliess man ihn im Jahr darauf trotz eines laufenden Vertrages bis 2023.
20 Kilos zu viel auf den Rippen
Gnagnon wollte die Kündigung nicht auf sich sitzen lassen. Der Fussballprofi klagte zuerst erfolglos vor spanischen Gerichten, danach wendete er sich an die FIFA, wo er vor dem Gremium ebenfalls abblitzte. Der Klub hat dabei Daten als Beweismittel eingereicht und aufgezeigt, dass Gnagnon mit über 100 Kilos – bei einer Grösse von 1,82 Meter – weit weg von seinem Idealgewicht war.
Am Donnerstag entschied auch der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne zugunsten des Vereins, der «korrekt» gehandelt habe. So habe es Gnagnon versäumt, «ein angemessenes Gewicht für den Wettbewerb zu halten», obwohl der Verein «Ernsthaftigkeit und Strenge für seinen Beruf» gefordert hat, wie Sevilla in einer Mitteilung schreibt.
«Der stark übergewichtige Spieler korrigierte dieses Problem trotz vier Disziplinarverfahren des Vereins nicht, der ihm Rezepte und Ratschläge des medizinischen und des Ernährungsdienstes ausstellte, die er ebenfalls nicht befolgte, und zwar alle aus eigenem Antrieb, was schliesslich zu seiner Entlassung führte», führt Sevilla aus.
So müssen die Spanier ihrem undisziplinierten Schützling auch keine Entschädigung – Gnagnon verlangte 4,6 Millionen Euro plus Zinsen – zahlen. Immerhin Trost für den sportlich kriselnden Verein, der mitten im Abstiegskampf steckt.