So etwas hat es im Fussball wohl noch nie gegeben: Bei einem Erstliga-Spiel in Spanien belästigt ein Fan einen Profi beim Einwurf in ungewöhnlicher Form. Der Aufschrei ist gross.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Beim Spiel zwischen Rayo Vallecano und Sevilla fasste ein Fan Lucas Ocampos mit dem Finger ans Gesäss.
- Ocampos spricht nach dem Spiel deutliche Worte und hofft, dass die Liga das genauso ernst nimmt wie Rassismus.
- «Wir können uns alle vorstellen, was los wäre, wenn so etwas im Frauenfussball passieren sollte», sagt der argentinische Flügelspieler weiter.
Eklat in der Primera División: Beim 2:1-Auswärtssieg des FC Sevilla bei Rayo Vallecano in Madrid hat ein Fan des Heimteams einen ausgestreckten Finger an das Gesäss von Gästeprofi und Teamkollege von Nati-Spieler Djibril Sow Lucas Ocampos gelegt. Diese Szene ereignete sich, als der Flügelspieler an der Seitenlinie einen Einwurf ausführen wollte. Der ungewöhnliche Vorfall war am späten Montagabend in der Liveübertragung des spanischen Fernsehens deutlich zu sehen.
Und er sorgte für grosse Empörung. «So etwas hat man noch nie gesehen!», titelte etwa am Dienstag das Fachblatt «Marca». Die Zeitung «Sport» sprach von einem «Skandal», der Radiosender Cope sah eine «surreale Szene». Der FC Sevilla verurteilte unterdessen die «obszöne und inakzeptable Geste» und forderte Massnahmen der LaLiga.
Sevilla-Spieler Ocampos: «Hoffe, La Liga nimmt das genauso ernst wie Rassismus»
Ocampos sagte nach dem Spiel bei DAZN: «Ich hoffe, La Liga nimmt das genauso ernst wie Rassismus und solche Dinge. Ich glaube nicht, dass alle Leute von Rayo so sind, denn sie haben uns immer mit Respekt behandelt, aber es gibt immer einen Dummkopf.» Es müsse nun Konsequenzen geben. Der Vorfall sei von den Kameras ja festgehalten worden. «Wir können uns alle vorstellen, was los wäre, wenn so etwas im Frauenfussball passieren sollte», sagte Ocampos.
Auf dem Platz hatte sich der 29 Jahre alte Argentinier nach der Belästigung kurz umgedreht, um den jungen Fan zur Rede zu stellen. Er blieb aber ruhig und rief nur den Schiedsrichter herbei. Er habe sich «zurückgehalten» und nicht heftiger reagiert, weil er zwei Töchter habe. «Ich hoffe, dass ihnen so etwas nie passiert», sagte er.
Rayo-Spieler besänftigen die Anhänger
Einige Fans lachten über den Vorfall, die Spieler von Rayo riefen die Anhänger daraufhin dazu auf, sich zu benehmen. Rayo-Boss Raúl Martín Presa sagte anschliessend im spanischen TV, der Klub verurteile die Belästigung und werde Massnahmen ergreifen. «Wir werden den Fan identifizieren, seine Dauerkarte wird eingezogen, er wird mit einem Stadionverbot und mit einer Geldstrafe belegt. Der Klub trägt aber keine Schuld und sollte nicht bestraft werden.»