Der 2:1-Sieg bei Real Betis lässt Barcelonas Trainer Xavi optimistisch in die Zukunft blicken. Die Katalanen wollen dennoch ihren Kader weiter aufrüsten.
Barça hatte das schwierige Auswärtsspiel bei Betis von Anfang an im Griff, tat sich aber lange schwer, das Spiel in seine Richtung zu lenken. Ein schnell ausgeführter Freistoss von Frenkie de Jong stiftete Unruhe in der gegnerischen Defensive, Alejandro Balde konnte auf der linken Seite durchmarschieren, seine Hereingabe musste Raphinha nur noch einschieben (65.). Eine Viertelstunde später schoss Robert Lewandowski nach einer Ecke das 2:0, der Anschlusstreffer von Betis in der 85. Minute – Jules Koundé mit einem kuriosen Eigentor – kam zu spät.
Barcelona-Coach Xavi schwärmte danach von «einer der besten Leistungen in dieser Saison» und hob speziell das Teamwork hervor: «Wenn jeder so arbeitet und läuft, haben wir eine Menge Talent auf dem Platz.» Sein Fazit: «Wir haben gezeigt, dass wir sehr, sehr gut spielen können.»
Steigerungslauf hingelegt
Die Belohnung: Nach genau der Hälfte der Spiele führen die Blaugrana die Tabelle mit 50 Punkten (von möglichen 57) vor Erzivale Real Madrid an. Die Königlichen sind am Donnerstagabend gegen Valencia unter Zugzwang, um den Rückstand nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Xavi will zwar noch nichts von der Meisterschaft wissen, sieht aber sein Team «auf dem richtigen Weg» und resümiert: «Wir müssen daran denken, wo wir letztes Jahr standen und sehen, wie sehr wir uns verbessert haben.»
In der Tat hat Barça mächtig zugelegt im Vergleich zum Vorjahr. Damals hatte man bei Saisonhälfte 19 Zähler weniger auf dem Konto und war auf Rang 5 platziert.
Vor allem die jungen Wilden bereiteten dem 43-Jährigen grosse Freude. Xavi lobte Pedri – «vom Talent her ist er auf dem Niveau von Andres Iniesta» – für seinen Auftritt. Auch sein kongenialer Partner Gavi, der mit Xavis früherer Rückennummer 6 aufläuft, bekam Sonderlob: «Er ist ein toller Junge mit einem grossen Herzen – er wird diese Nummer noch lange tragen.» Zu guter Letzt begeisterte ihn auch Alejandro Balde.
Der Linksverteidiger kam in der letzten Saison nur selten zum Einsatz, inzwischen gibt es am 19-Jährigen kein Vorbeikommen: «Er spielt auf einem sehr hohen Level», so Xavi. «Er hat ein enormes Potenzial, in der Verteidigung und im Angriff. Er generiert eine Überzahl, wenn er nach vorne geht. Zudem ist er oft Aussenverteidiger und Flügelspieler», betont Xavi. Dafür sieht die Zukunft von Jordi Alba etwas weniger rosig aus. Der langjährige Führungsspieler könnte im Sommer das Weite suchen. Mit Memphis Depay (zu Alético) und Hector Bellerin (zu Sporting) liess man bereits zwei Spieler ziehen, die nur eine Nebenrolle spielten.
Kader soll weiter aufgerüstet werden
Auf dem Transfermarkt hielt sich Barça zuletzt zurück. Der Transfer von Mittelfeldspieler Sofyan Amrabat fiel ins Wasser. Den 26-jährigen Marokkaner sollte mit Kaufoption von Fiorentina ausgeliehen werden, die Italiener bestanden aber auf eine Leihe mit Kaufpflicht oder einen fixen Transfer.
Die Verpflichtung von Julian Araujo klappte ebenfalls (noch) nicht. Der 21-Jährige vom MLS-Klub LA Galaxy war als Alternative für hinten rechts eingeplant. Der Transfer scheiterte jedoch an einem «Systemfehler», worauf die Meldung 18 Sekunden zu spät eingegangen sei, wie Sportdirektor Mateu Alemany erläuterte. Der Ball liegt nun bei der FIFA, wo die Katalanen auf Milde hoffen.
Wohl nicht unglücklich über eine allfällige definitive Ablehnung dürfte Benjamin Pavard sein. Der Bayern-Profi sieht Barça gemäss «Sport» als seine erste Option und hat deshalb alle Angebote (u.a. soll Inter Interesse bekundet haben) abgelehnt, um im kommenden Sommer in die spanische Metropole wechseln zu können. Der Vertrag des Franzosen läuft zwar noch bis 2024, der 26-Jährige hat aber seinen Wunsch nach einem Tapetenwechsel schon öffentlich angekündigt.
Ausserdem würde Barça gerne Bernardo Silva im Camp Nou begrüssen. Der 28-Jährige sieht gemäss «The Athletic» seine fussballerische Zukunft in Spanien und will deshalb Manchester City trotz laufenden Vertrags bis 2025 frühzeitig verlassen. Die Katalanen haben bei den Citizens bereits in der Winterpause angeklopft, blitzten aber ab. Mit Real könnte aber auch der Erzrivale ins Rennen um den Portugiesen einsteigen. Ein Meistertitel auf der Visitenkarte würde da sicher helfen bei den Verhandlungen.