«Das ist inakzeptabel» Leclerc hadert nach Ausfall in Le Castellet mit sich selbst

DPA

25.7.2022

Herber Rückschlag für Charles Leclerc in Le Castellet.
Herber Rückschlag für Charles Leclerc in Le Castellet.
Keystonen

Max Verstappen nutzt einen Patzer zum nächsten Sieg. Der Red-Bull-Star führt in der Gesamtwertung wieder komfortabel. Ferrari-Pilot Charles Leclerc erlebt in Frankreich einen ganz bitteren Tag.

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Nach dem nächsten Ferrari-Debakel ging Charles Leclerc hart mit sich ins Gericht. «Ich habe im falschen Moment einen Fehler gemacht. Ich habe versucht, Druck zu machen und habe dabei das Heck verloren. Das ist inakzeptabel», sagte der Herausforderer von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Mit seinem frühen Ausfall beim Grossen Preis von Frankreich verspielte der Monegasse am Sonntag in Le Castellet alle Chancen, den Druck auf den Niederländer zu erhöhen.

Nachdem Leclerc in Führung liegend ausgeschieden war, fuhr Verstappen seinen siebten Saisonsieg ein und baute die Führung in der WM-Wertung auf stattliche 63 Punkte aus. «Es ist Pech für Charles. Ich hoffe, es geht ihm gut», sagte Verstappen und ergänzte: «Ich habe versucht, so viele Punkte wie möglich zu holen.» Leclerc versuchte derweil nicht, seinen bereits dritten Ausfall in der laufenden Saison auf einen technischen Defekt zu schieben: «Ich performe auf dem höchsten Level meiner Karriere, aber wenn diese Fehler passieren, ist das schlimm. Wir hatte  wahrscheinlich das stärkste Auto hier.»

Das Auto von Charles Leclerc nach dem Crash.
Das Auto von Charles Leclerc nach dem Crash.
Keystone

Verstappen auf dem Weg zur Titelverteidigung

Nach dem zwölften von 22 Saisonläufen enteilte Verstappen Leclerc in der Gesamtwertung und ist auf dem besten Weg, seinen zweiten Titel nacheinander einzufahren. Während der 24-Jährige eine perfekte Vorstellung ablieferte, gelingt es der Scuderia um Leclerc nicht, die eigenen Fehler abzustellen. Von angeblichen Problemen mit dem Gaspedal wollte Leclerc nichts wissen. «Wir haben immer noch Arbeit vor uns», sagte Verstappen trotzdem. Am kommenden Sonntag steht in Budapest der letzte WM-Lauf vor der kurzen Sommerpause an.

Mit einem weiteren Sieg würde Verstappen Leclerc zwar weiter enorm unter Druck setzen, doch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sagte bei Sky: «Das reicht nicht, es sind noch immens viele Punkte zu holen. Man muss zehn bis zwölf Rennen gewinnen, damit man in der Weltmeisterschaft eine realistische Chance hat.»

Im 300. Rennen seiner Formel-1-Karriere gelang Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes auf Platz zwei sein bestes Resultat des Jahres, den dritten Platz in Le Castellet sicherte sich sein Teamkollege George Russell. Erstmals standen die Silberpfeile 2022 zusammen auf dem Podium.

300. GP für Hamilton

Bei extremen Asphalttemperaturen von deutlich über 50 Grad legte Leclerc einen perfekten Start hin und verteidigte seine Pole Position vor Vorjahressieger Verstappen. Nah heran an das Top-Duo kam einzig Hamilton zu Beginn seines 300. Grand Prix. Der Silberpfeil-Star durchbrach diese Grenze als erst sechster Fahrer überhaupt, bis zur Bestmarke von Kimi Räikkönen ist es für den siebenmaligen Weltmeister aber noch ein weiter Weg. Lange konnte der 37-Jährige mit Leclerc und Verstappen aber nicht mithalten.

Verstappen setzte Leclerc enorm unter Druck, der erste Versuch zum Überholen scheiterte in der siebten Runde. Nach Erfolgen von Carlos Sainz (in Grossbritannien) und Ferrari-Teamkollege Leclerc (in Österreich) wollte Verstappen nach einem Monat ohne Sieg endlich wieder ganz vorne landen und liess nicht locker.

Das Überholen ist auf dem Circuit Paul Ricard allerdings schwierig, in der Vergangenheit waren die Rennen an der Côte d’Azur deswegen meist ziemliche Langweiler.

Packend wurde es, als Verstappen vom Reifenwechsel zurückgekommen war und Leclerc in Runde 18 die Kontrolle über sein Auto verlor. In Kurve elf flog der Ferrari von der Piste, Leclerc konnte den Wagen nicht mehr halten. Der dritte Ausfall in dieser Saison liess den Ferrari-Star schon am Funk lautstark fluchen, ehe er auf einem Roller zurück in die Box gefahren wurde. Nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, verteidigte Verstappen Platz eins souverän vor Hamilton, der 2018 und 2019 in Frankreich gewonnen hatte.