Toto Wolff Mercedes-Chef Wolff leidet nach Laudas Tod: «Fühle mich wie ein Zombie»

dpa

23.5.2019

Waren eng befreundet: Toto Wolff, Mercedes' Motosport-Chef und «Aussenminister» Lauda.
Waren eng befreundet: Toto Wolff, Mercedes' Motosport-Chef und «Aussenminister» Lauda.
Bild: Getty

Zum ersten Mal spricht Toto Wolff öffentlich über den Tod von Niki Lauda. Er fühle sich «wie ein Zombie», so der Motorsport-Chef von Mercedes. Der Verlust des dreimaligen Weltmeisters als Teamoberaufseher, Ratgeber und Freund hinterlässt schwere Spuren.

Toto Wolff hat den gestorbenen Niki Lauda rückblickend als den «Aussenminister» des Mercedes-Teams bezeichnet. Nach dem Tod des dreimaligen Weltmeisters, der rund sechs Jahre als Aufsichtsratschef bei den Silberpfeilen in der Formel 1 angestellt war, hänge über dem Team eine schwarze Wolke, sagte Wolff im Fahrerlager von Monte Carlo. Lauda war am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Wolff äusserte sich erstmals und sprach auch noch ...

... über seinen Gefühlszustand:

«Die letzten 48 Stunden waren schrecklich. Ich fühle mich wie ein Zombie. Ich schaue mir die Bilder an und habe alle halbe Stunde Tränen in den Augen. Es ist keine leichte Situation, zum Rennfahren überzugehen, ganz besonders in Monaco mit der grossen Medienpräsenz und vor Ihnen allen zu stehen, die Emotionen im Griff zu haben und über einen Freund zu reden.»

... über seine Freundschaft zu Lauda:

«Wir hatten vor zwei Jahren einen Rückflug von Suzuka nach dem WM-Gewinn. Als wir in der Luft sind, sehe ich, dass er eine Träne in seinem Auge hat. Ich sagte ihm: 'Niki, jetzt wirst du auch noch emotional auf die alten Tage. Es geht wirklich bergab'. Er sagte dann: 'Du weisst, ich habe ja keine Freunde. Aber wenn es sowas wie einen Halbfreund gibt, dann bist du ein Halbfreund'.»

... über das, was ihm ohne Lauda am meisten fehlen wird:

«Ich vermisse ihn in aller erster Linie als Freund. Damit konfrontiert zu sein, dass er nicht mehr unter uns ist, damit konfrontiert zu sein, nicht mehr mit ihm schreiben zu können oder mit ihm zu reden nach einem Wochenende, sein Feedback zu bekommen. Ihn als Sparringpartner verloren zu haben, ist das Schwierigste.»

... über seinen letzten Kontakt zu Lauda:

«Das letzte Mal gesprochen habe ich mit ihm nach dem Grand Prix in Baku. Das werde ich nie vergessen und das ist es auch, was wir in diesem Team mitnehmen. Seine Message war: 'Besser geht's nicht. Weiter so'.»

... über die Bedeutung von Lauda für das Mercedes-Team:

«Er war ein Inbegriff dieses Teams. Über uns hängt eine grosse schwarze Wolke. Er wird so inständig vermisst in diesem Team und in der Formel 1. Er hat uns eine Linie vorgegeben. Er hat Druck gemacht, wenn es notwendig war. Er hat uns vor politischen Machenschaften geschützt. Er war ein Aussenminister. Niki Lauda war derjenige, der mit allen sprechen und alles sagen konnte. Das ist ein unheimliche Stärke, die wir in unserem Team hatten und die uns heute fehlt. Jemanden zu haben, der aufgrund seiner Lebensleistung alles kommentieren konnte.»

... über die Bedeutung von Lauda für die Formel 1:

 «Es war das Herz und die Seele der Formel 1. Er war die grösste Ikone.»

... über die besondere Beziehung von Mercedes-Starpilot Lewis Hamilton und Lauda:

«Sie sind beides mehrfache Weltmeister, das hat sie zusätzlich verbunden. Es gibt nur ganz wenige, die das erlebt haben, wie die beiden. Über Jahre Weltmeisterschaften gegen die Besten zu gewinnen, eine Rennauto am Limit zu fahren. Dass Niki im Sommer 2012 zu Mercedes gekommen ist, war mitentscheidend dafür, dass Lewis zu uns gewechselt ist. Es gab dem Team Glaubhaftigkeit. Es gab dem Team einen grossen Schub, weil jeder wusste, Niki macht keine halbherzigen Sachen.»

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