GP Kanada Vettel schimpft gegen die Rennleitung: «Man muss blind sein» 

lbe

10.6.2019

Sebastian Vettel führt das Fahrerfeld beim GP von Kanada praktisch von der ersten bis zur letzten Sekunde an, am Schluss wird er aber nur Zweiter. Der Ferrari-Pilot schäumt anschliessend vor Wut auf die Rennleitung.

Dank seiner ersten Pole-Position seit fast einem Jahr führt Sebastian Vettel den grossen Preis von Kanada vom Start weg an und verteidigt seine Führung bis ins Ziel erfolgreich – wie die Rennleitung entscheidet tut er das allerdings mit unerlaubten Mitteln. Vettel fährt zwar als Erster über die Ziellinie, der Sieger des Rennens heisst aber Lewis Hamilton. Was ist passiert?

WM-Leader Hamilton fährt des gesamte Rennen mit einem konstant knappen Rückstand auf Vettel auf Position zwei und setzt den Deutschen mit zunehmender Renndauer stärker unter Druck. Nach einem Zweikampf in der 48. Runde macht Vettel einen Fahrfehler, kommt kurz von der Strecke ab und drängt den Briten beim Zurückfahren fast in eine Mauer. Die Rennleitung verhängt daraufhin eine fünfsekündige Zeitstrafe gegen den Führenden – was Hamilton schlussendlich den Sieg beschert. 

Dieses Manöver kostet Vettel beim GP von Kanada den Sieg

Dieses Manöver kostet Vettel beim GP von Kanada den Sieg

09.06.2019

Vettel versteht die Welt nicht mehr und macht dies bereits während des Rennens über Funk deutlich. «Ich musste durch die Wiese und komme zurück. Er hatte hervorragenden Grip, wo zur Hölle soll ich denn hin? Ich hatte Gras auf meinen Reifen. Es ist seine Schuld, wenn er sich dazu entschliesst, da entlang zu fahren. Wäre er innen rein gegangen, hätte er mich überholt», enerviert sich der 31-Jährige. «Ich bin fokussiert, aber sie stehlen uns das Rennen.»

Nach dem Übequeren der Ziellinie gehen die Schimpftiraden weiter. «Man muss absolut blind sein, wenn man denkt, dass ich auf's Gras fahren und dann das Auto kontrollieren kann», sagt er in der Auslaufrunde und fügt an: «Das ist eine verkehrte Welt.» Während er das Siegerinterview zuerst sausen lässt, schnappt er sich im Parc Fermé sogar wütend den Siegeraufsteller von Hamiltons Auto und stellte ihn demonstrativ vor den Platz seines eigenen roten Rennwagens (im Video oben).

Hamilton: «Habe ihn zu dem Fehler gezwungen»

Profiteur Lewis Hamilton gibt nach dem Rennen zu, eine Mitschuld an Vettels Ausflug in der 48. Runde zu tragen. «Natürlich willst du so nicht gewinnen, aber ich habe bis zum Ende alles gegeben. Ich habe ihn zu dem Fehler gezwungen und er ist auf's Gras gefahren», sagte er beinahe schon verlegen und fügt an: «Wir mussten den Crash vermeiden. Es war hart, dranzubleiben.» Bemerkenswert: Auf dem Siegerpodest zerrt er seinen Kontrahenten dann auf das oberste Treppchen.

Hamilton feierte seinen siebten Erfolg in Kanada und stellte damit den Rekord von Michael Schumacher ein. Mit seinem fünften Grand-Prix-Erfolg in diesem Jahr baute der Engländer seine WM-Führung auf 162 Punkte aus. Vettel hat nach dem siebten Saisonrennen nur 100 Zähler auf seinem Konto und muss als Drittplatzierter weiter auf seinen ersten Triumph 2019 warten. Zweiter ist Mercedes-Pilot Valtteri Bottas mit 133 Punkten. In Kanada belegte der Finne den vierten Platz.

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