Automobil Warnung vor Überreaktionen und Radikal-Umbau

SDA

2.11.2017 - 12:08

Zürich

Sebastian Vettel wird wohl auch im dritten Jahr nicht der nächste Formel-1-Weltmeister von Ferrari werden. Auf der Suche nach einem Mittel gegen die Titellosigkeit der Scuderia warnt der Deutsche aber vor Überreaktionen.

Dieses Jubiläum wollte jeder bei Ferrari unbedingt vermeiden: Die ruhmreiche Equipe aus Maranello wartet nun bereits seit zehn Jahren auf einen weiteren Formel-1-Fahrertitel, die Erinnerungen an den Triumph von Kimi Räikkönen 2007 sind schon ziemlich verblichen. Auch Sebastian Vettel hat diese Leidenszeit bislang nicht beenden können, schon am Sonntag könnte sein dritter Anlauf endgültig gescheitert und Mercedes' Lewis Hamilton erneut Weltmeister sein.

Der kapitale Einbruch nach der Sommerpause hat sich wie ein dunkler Schatten über das lange Zeit so hoffnungsvolle Ferrari-Jahr gelegt. Aus 14 Punkten Vorsprung nach Vettels Sieg in Ungarn Ende Juli wurden mittlerweile 59 Zähler Rückstand auf Hamilton. Die Verunsicherung nach einer Serie technischer Defekte, gefolgt von Wutausbrüchen des Firmenchefs Sergio Marchionne haben das Betriebsklima bei Ferrari vor dem Rennen in Texas empfindlich gestört.

"Das Team steht enorm unter Druck, besonders in der Heimat. Da lässt man schnell den Kopf hängen", urteilte Formel-1-Sportchef Ross Brawn, einst bei Ferrari das Hirn hinter den fünf WM-Triumphen von Michael Schumacher. Dieser Ära eine neue Zeitrechnung folgen zu lassen, dafür war Vettel nach Maranello gekommen.

"Sie haben Leistung herausgeholt, jetzt müssen sie noch zuverlässig werden", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff an die Adresse der roten Rivalen aus Norditalien. Damit trifft der Österreicher den wunden Punkt der Scuderia. Wenn wie in Suzuka eine 59 Euro teure Zündkerze das Auto von Vettel stoppt, empfindet dies Ferrari-Präsident Marchionne als persönliche Beleidigung. "Dieser technische Nonsens hatte Einfluss auf unser Auto, das Millionen von Euro kostet", wetterte Marchionne.

Vettel stören die emotionalen Ausschläge bei Ferrari, vor allem die häufigen Überreaktionen nach Niederlagen. Der im Thurgau wohnende Hesse sieht das Team auf dem richtigen Weg, stellte sich daher auch zuletzt vor seine Crew und will einen erneuten Radikal-Umbau zur nächsten Saison verhindern. "Das Potenzial bei Ferrari ist da, die Leute sind da, das Talent ist da. Jetzt geht es darum, dass wir alle zusammenarbeiten und es zum Erfolg führen", so der viermalige Weltmeister.

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