Nati-Captain Raphael Diaz «Wir sind erfahren und hungrig»

sfy, sda

7.2.2022 - 16:17

Wie schon bei den letzten Olympischen Spielen führt Raphael Diaz die Schweizer Nati auch dieses Mal die Mannschaft als Captain an.
Wie schon bei den letzten Olympischen Spielen führt Raphael Diaz die Schweizer Nati auch dieses Mal die Mannschaft als Captain an.
Getty Images

Wie 2018 in Pyeongchang führt Raphael Diaz das Schweizer Team als Captain an. Für den 36-jährigen Verteidiger sind es bereits die vierten Olympischen Spiele.

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Zwar bestritt Diaz zwischen dem 30. November und dem 18. Januar wegen einer Oberkörperverletzung keine Partie, weshalb er auch am Heim-Turnier der Schweizer Nationalmannschaft in Visp fehlte. Dennoch stand seine Nomination ausser Frage, zu wichtig ist er mit seiner Routine und seinen spielerischen Fähigkeiten für das Team von Trainer Patrick Fischer. Ausserdem ist er einer von elf Feldspielern mit NHL-Erfahrung – in Peking wird wie in Nordamerika auf kleineren Eisfeldern gespielt.



Diaz wechselte auf diese Saison hin nicht ganz freiwillig von seinem Stammverein EV Zug zu Fribourg-Gottéron – er war einer von nur zwei Neuzugängen bei den Freiburgern. Die Integration ging problemlos vonstatten, wobei half, dass er viele Spieler schon gekannt hatte. «Ich wurde extrem gut aufgenommen, spürte die gute Atmosphäre im Team», sagt Diaz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch die Resultate stimmen bisher. Fribourg führt die Rangliste der National League an, hat 29 von 40 Partien gewonnen. Diaz hebt die Konstanz hervor und die Special Teams – im Powerplay ist Gottéron die Nummer 1 der Liga, im Boxplay die Nummer 3.

Vancouver bisheriges Highlight

Es ist für Diaz eine gute Ausgangslage, mehr nicht. Ohnehin gilt sein ganzer Fokus nun dem Turnier in Peking. Danach gefragt, was es in ihm auslöst, zum vierten Mal an Winterspielen dabei zu sein, antwortet er: «Es kommt mir gar nicht so vor (lacht). Jedes Jahr ist eine neue Herausforderung. Ich denke nicht an das, was war, sondern freue mich einfach extrem. Ich konnte sicherlich die eine oder andere Erfahrung machen, weiss, was auf mich zukommt. Dieses Jahr ist allerdings ohnehin speziell.»

Das bisherige Highlight war für Diaz seine Olympia-Premiere 2010 in Vancouver, im Mutterland des Eishockeys. «Es war krass, was da abgegangen ist. Wenn Kanada spielte, waren die Strassen pumpen voll.» Weniger gute Erinnerungen hat er an Pyeongchang 2018, als die NHL-Spieler wie nun auch in Peking fehlten und der Traum von einer Olympia-Medaille mit der Achtelfinal-Niederlage gegen Deutschland (1:2 n.V.) jäh platzte. «Das war eine gute Lektion. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt», ist Diaz überzeugt.

Ihm ist bewusst, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist. «Gelingt es uns in den entscheidenden Spielen, als Team die Leistung abzurufen, dann ist vieles möglich.» Die Mannschaft bezeichnet er als «erfahren und hungrig».

Funktionierendes Leaderteam

Als Captain kommt Diaz eine wichtige Rolle zu, die er aber nicht überbewertet: «Einer allein reicht nicht. Es braucht immer eine gute Leadergruppe, in der alle am gleichen Strick ziehen. Das überträgt sich auf das Spiel.» Dies ist beim Schweizer Team, das über die Jahre gewachsen ist, der Fall. Diaz wird assistiert von Andres Ambühl, Ramon Untersander, Simon Moser und Gaëtan Haas. Fahnenträger Ambühl bestreitet sogar seine fünften Olympischen Spiele.

Die Absage der NHL bedauert Diaz selbstredend. «Das ist natürlich schade. Mit den Weltbesten wäre es ein riesiges Hockeyfest geworden. Dennoch sind es Olympische Spiele, die nur alle vier Jahre stattfinden. Es geht um sehr viel. Das spürt man bei den Spielern, die hier sind. Das Niveau ist auch so hoch.»