Schweizer Frauen-Sprint Ein mehr als lohnendes Projekt

sda

8.8.2024 - 19:58

Die Freude bei Salomé Kora und Mujinga Kambundji ist gross nach dem Finaleinzug mit der Sprintstaffel
Die Freude bei Salomé Kora und Mujinga Kambundji ist gross nach dem Finaleinzug mit der Sprintstaffel
Keystone

Dass sich die Schweizer Sprintstaffel der Frauen erneut für den Olympia-Final qualifiziert, ist alles andere als Zufall. Die enorme Entwicklung im hiesigen Frauen-Sprint hat System.

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Als Swiss Athletics im Jahr 2010 im Hinblick auf die Heim-EM 2014 in Zürich das Projekt Sprintstaffel der Frauen lancierte, lag die nationale Saisonbestzeit über 100 m bei 11,70 Sekunden. Heuer blieben bisher 16 Schweizerinnen unter dieser Zeit; Salomé Kora unterbot mit 10,95 Sekunden als dritte Schweizerin nach Mujinga Kambundji (10,89) und Ajla Del Ponte (10,90) die 11-Sekunden-Marke. Letztere beiden standen 2021 in Tokio in der Königsdisziplin gemeinsam im Olympia-Final – ein für unmöglich gehaltener Erfolg. Kambundji belegte auch in Paris den 6. Platz.

Die nächste Generation kommt

All das unterstreicht die Sogwirkung des Staffelprojekts. In Paris qualifizierten sich die Schweizerinnen zum sechsten Mal in Folge an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften für den Final. An der letztjährigen WM gelang dies gar ohne Kambundji und Del Ponte. «Wir bringen es jedes Jahr, egal mit welcher Konstellation. Das ist cool und motiviert Junge. Die nächste Generation kommt», sagt Kambundji.

Die 32-jährige Bernerin ist erstmals seit der WM 2022 in Eugene wieder im Schweizer Team dabei. Im vergangenen Jahr verzichtete sie wegen einer hartnäckigen Entzündung der Plantarfaszie auf Einsätze, heuer hatte sie vor Paris andere Prioritäten, trainierte sie auch nicht mit dem Team. Die Staffel sei jedoch eine schöne Abwechslung, betont Kambundji.

Viel Marge

Die zweifache Europameisterin über 200 m lief den letzten Abschnitt nach Kora, Sarah Atcho-Jaquier sowie Léonie Pointet. Von Pointet hatte sie zuvor noch nie in einem Wettkampf den Stab übernommen, deshalb gingen sie kein Risiko ein. «So hatten wir beide das Vertrauen, dass es klappt», erklärte Kambundji. Morgen könnten sie dann weniger Sicherheit einbauen. Überhaupt ortete sie bei allen noch Steigerungspotenzial, mit 42,38 Sekunden blieb das Quartett um 33 Hundertstel über dem nationalen Rekord.

Vor drei Jahren in Tokio wurden die Schweizerinnen mit einem Rückstand von zwei Zehntel auf die drittplatzierten Britinnen Vierte. An der WM 2019 in Doha, wo ebenfalls der 4. Platz herausschaute, fehlten gar nur acht Hundertstel zum Podest; beim 4. Rang an der EM 2018 in Berlin waren es sieben Hundertstel. Die Krönung des Projekts blieb also bisher aus.

Nicht über Medaille nachdenken

Dass sich dies in Paris ändert, ist nur realistisch, wenn höher eingestufte Nationen patzen, was in der Sprintstaffel immer möglich ist. Nach den Ansprüchen im Final am Freitagabend um 19.30 Uhr gefragt, antwortete Kambundji pragmatisch: «Wir werden versuchen, um die Medaillen mitzulaufen, doch es bringt nicht viel, darüber nachzudenken. Es gilt, einen guten Job zu machen und dann sehen wir, was herausschaut.» So oder so hat sich das 2010 lancierte Projekt mehr als gelohnt.

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