Positiv getesteter Nicolas Huber in Olympia-Isolation «Es war wie in einem Film – surreal»

Von Marcel Allemann und Manu Rothmund

31.1.2022

Snowboarder Huber in Peking in Corona-Quarantäne: «Jetzt ein Theater zu machen, bringt nichts»

Snowboarder Huber in Peking in Corona-Quarantäne: «Jetzt ein Theater zu machen, bringt nichts»

Snowboarder Nicolas Huber wurde als bislang erster Schweizer Olympia-Teilnehmer in Peking positiv auf Corona getestet und in einem Quarantäne-Hotel in Isolation gesteckt. Er erzählt, wie er das erlebt.

31.01.2022

Snowboarder Nicolas Huber wurde als bislang erster Schweizer Olympia-Teilnehmer in Peking positiv auf Corona getestet und in einem Quarantäne-Hotel in Isolation gesteckt. Er erzählt, wie er das erlebt.

Von Marcel Allemann und Manu Rothmund

Seine zweite Olympia-Teilnahme nach 2018 in Pyeongchang hat sich der Freestyle-Snowboarder definitiv anders vorgestellt. Statt sich auf dem Olympia-Gelände auf den Slopestyle-Wettkampf vom kommenden Sonntag vorbereiten zu können, wurde der 27-jährige Zürcher nach der Ankunft in China positiv auf Corona getestet und sitzt nun in einem Corona-Hotel in Isolation.



«Ich habe keine Ahnung, wie meine Chancen stehen, den Slopestyle-Wettkampf bestreiten zu können. Schlussendlich hängt alles davon ab, ob ich innerhalb von 24 Stunden zwei negative Corona-Tests abliefern kann. Ob das funktioniert, hängt von den Corona-Göttern ab», sagt Huber zur Ausgangslage.

Es gehe ihm gut, er habe keine Symptome und fühle sich körperlich fit, «das einzige, was nicht so lässig ist, ist in China in einem Hotelzimmer eingesperrt zu sein. Ich wäre natürlich lieber mit meinen Teamkameraden im Olympischen Dorf».

«Von vier Leuten in Schutzanzügen abgeholt»

Nach dem positiven Test sei er zunächst während 24 Stunden im Zimmer eingesperrt worden, «da haben sie mich mehrmals getestet, irgendwann am Abend so gegen acht wurde ich dann von vier Leuten mit Schutzanzügen abgeholt und in eine Ambulanz eingeladen. Anschliessend wurde ich während 40 Minuten in ein Quarantäne-Hotel gefahren, in dem ich mich auch jetzt noch befinde», erzählt der WM-Zweite von 2017. «Das war schon ein Erlebnis in diesem kalten Krankenauto hintendrin, irgendwie wie in einem Film – surreal.»

Snowboarder bei der Ankunft positiv getestet – Nicolas Huber berichtet aus Peking

Snowboarder bei der Ankunft positiv getestet – Nicolas Huber berichtet aus Peking

Snowboarder Nicolas Huber wurde in Peking positiv auf Corona getestet und in ein Quarantäne-Hotel gesteckt. Anhand von Kurzvideos zeigt der Schweizer Olympia-Teilnehmer, was er erlebt – und dass er den Humor nicht verloren hat.

31.01.2022

Huber hat für sich einen guten Weg gefunden, mit der speziellen Situation umzugehen. «Ich könnte jetzt rumheulen, wie scheisse es ist, allein irgendwo in China in einem Hotelzimmer eingesperrt zu sein. Das Essen ist auch nicht wirklich der Hammer, sondern zumeist kalt.»

Aber er versuche trotzdem positiv zu bleiben, das Feuer für Olympia in sich drin zu behalten, das Ganze auch mit einer Prise Humor und so zu nehmen wie es kommt. Und dabei möglichst entspannt zu bleiben, um dann bereit zu sein, «wenn ich dann irgendwann mal freigelassen werde. Alles andere bringt meiner Meinung nach nichts, sondern macht dich höchstens verrückt».

«Ich habe mir das selbst ausgesucht»

Denn eines betont der Snowboarder: «Ich habe mir das selbst ausgesucht und habe gewusst, dass dies geschehen kann, was mir nun widerfahren ist. Mit dieser mentalen Einstellung bin ich auch angereist.» Aber es sei halt schon «crazy», wie alle Chinesen in diesen Schutzanzügen herumlaufen: «Du hast das Gefühl, dass du da mit Marsmenschen zu tun hast und es ist einfach alles extrem.»

Auf seinen Wettkampf bereitet sich Huber auch in Isolation vor – so gut es eben geht. «Ich mache fitnesstechnisch sehr viel, versuche aktiv und in Form zu bleiben und zwinge mich im Hotelzimmer dazu, Gas zu geben. Ich mache auch viel meditative Arbeit, visualisiere beispielsweise meinen Slopestyle-Run, denn Bilder habe ich schon gesehen, ich weiss, was mich auf der Strecke erwartet.»

Über Swiss Olympic ist der Pechvogel voll des Lobes, sie würden ihn super unterstützen und hätten ihm sogar einen Mentalcoach zur Verfügung gestellt. Direkt betroffen von Hubers positivem Corona-Test ist auch der zweite Schweizer Slopestyle-Snowboarder Jonas Boesiger: «Er befindet sich leider auch in halber Isolation, denn er ist ein naher Kontakt von mir. Jöni darf nur ins Training und an den Wettkampf, muss sonst aber auch im Hotelzimmer bleiben. Ihm geht es ähnlich wie mir.»