Rote Köpfe Österreichischer Skiverband wittert Manipulation um Olympia-Quote

Von Martin Abgottspon

24.1.2022

Vincent Kriechmayr hat hinsichtlich Olympia keinen Grund sich zu ärgern, er ist gesetzt.
Vincent Kriechmayr hat hinsichtlich Olympia keinen Grund sich zu ärgern, er ist gesetzt.
Getty Images

Nur noch wenige Tage bis zum Start der Olympischen Spiele in Peking. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch bei den österreichischen Alpinen kochen die Emotionen über, weil kleine Ski-Nationen ihnen die Startplätze «klauen».

Von Martin Abgottspon

Die Österreicher hatten an diesem Ski-Sonntag im heimischen Kitzbühel das Nachsehen. Einen Schweizer Doppel-Erfolg haben sich die Fans sicherlich nicht gewünscht. Immerhin klassierten sich mit Daniel Hemetsberger und Matthias Mayer noch zwei Österreicher auf den Rängen 3 und 4.



Für rote Köpfe sorgen beim Österreichischen Ski-Verband (ÖSV) momentan aber vielmehr die Olympischen Spiele von Peking. Dort sollen ihnen Ski-Exotenländer wie Argentinien, Mexiko oder Jamaika nämlich die Startplätze in den Alpin-Disziplinen klauen.

Die Schweiz ist nicht betroffen

Wirft man einen Blick auf die momentane Quotenliste, stellt man fest, dass von den erfolgreichsten Ski-Ländern tatsächlich nur die Schweiz aus dem Vollen schöpfen kann. Die Eidgenossen stellen 22 Athlet*innen, während die Österreicher nur auf 19 kommen. Wegen der Gender-Quote sind von diesen 19 nur 9 Männer startberechtigt. Grund für diese Reduzierung sind die niedrigen Qualifikations-Anforderungen für kleinere Nationen.



Diese machten sich die besagten Exoten unter anderem am 12. und 13. Januar gezielt zu Nutzen. An diesen Tagen lud Liechtenstein zum sogenannten Exotic Nations Cup in Malbun ein. Bei vier Riesenslaloms sammelten die kleinen Länder die nötigen FIS-Punkte, um sich für Olympia zu qualifizieren. Mit dabei war hier unter anderen auch der 62-jährige Hubertus von Hohenlohe für Mexiko. Andere Ski-Zwerge hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon ein Olympia-Ticket bei Rennen in Dubai gesichert.

Beschwerde liegt bei der FIS

Innerhalb von drei Monaten haben sich so gleich neun Männer aus exotischen Ski-Ländern für Peking qualifiziert. Für diese mit Sicherheit ein Highlight, für ernsthafte Medaillenkandidaten hingegen ein rotes Tuch. Neben Österreich haben auch andere Länder wie Italien, Frankreich oder die USA dadurch Startplätze eingebüsst.

Aus diesem Grund nimmt der österreichische Sport-Direktor Toni Giger nun auch kein Blatt vor den Mund: «Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema.»

Seit letzter Woche liegt das Anliegen beim Internationalen Ski-Verband (FIS) auf dem Tisch. Bei der Beschwerde fordern die Österreicher konkret, dass sie zumindest ungenutzte Quotenplätze aus anderen Disziplinen wie etwa Skicross für die Alpinen Wettkämpfe verwenden dürfen. Andernfalls fordern sie eine Annullierung «fragwürdiger» Rennen. Anekdote am Rande: bei den Rennen in Malbun war mit Pascal Hasler ausgerechnet ein Österreicher als Technischer Delegierter (TD) des internationalen Ski-Verbandes im Einsatz. In dieser Funktion ist er für die reibungslose und korrekte Abwicklung von Rennen zuständig.

Wie die Entscheidung der FIS ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Am Montag soll es eine erste Annäherung der Parteien geben.

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