Giulia Steingruber klassiert sich im Mehrkampf-Final im 15. Rang. Die 27-jährige Ostschweizerin zeigt erneut einen soliden und sturzfreien Wettkampf, ohne allerdings zu brillieren.
Wie bereits in der Qualifikation zeigte Giulia Steingruber auch im Final einen soliden Wettkampf, durch den sie erneut ohne Sturz durchkam. Die eine oder andere Unsauberkeit schlich sie aber an allen Geräten ein, weshalb sie mit 53,366 Punkten knapp unter ihrem Total vom Sonntag blieb.
Nach den Plätzen 14 und 10 in London und Rio de Janeiro resultierte nun Rang 15, womit Steingruber unter ihren Erwartungen blieb. Die Vorbereitung auf ihren wohl letzten Karrierehöhepunkt war allerdings alles andere als ideal verlaufen. Der Muskelfaserriss, den sie kurz vor ihrem EM-Titel am Sprung Ende April in Basel erlitten hatte, liess bis kurz vor den Spielen nur ein reduziertes Training zu. Am Sprung und am Boden fehlte die letzte Explosivität.
Ob die Spiele für Steingruber damit beendet sind, wird sich allerdings erst am Sonntag weisen. Für den Sprung-Final ist sie die erste Reservistin. Falls Simone Biles aus den USA frühzeitig auf einen Einsatz verzichten sollte, würde aber zuerst deren Landfrau Mykayla Skinner nachrücken.
Sunisa Lee springt für Biles ein
Biles war im Feld der besten 24 im Ariake Gymnastics Centre die grosse Abwesende. Die Olympiasiegerin von 2016, vor den Spielen die haushohe Favoritin auf Gold, hatte wegen mentaler Probleme auf eine Teilnahme verzichtet. Sie wolle das Risiko nicht eingehen, sich zu verletzen oder eine Dummheit zu begehen, sagte die 24-Jährige aus Texas.
Die Überturnerin hatte bereits nach der fehlerhaften Qualifikation in den sozialen Medien von einer enormen Last auf ihren Schultern gesprochen. Im Team-Final hatte sie den Wettkampf nach einem Blackout beim Amanar-Sprung, bei dem sie nur knapp einen Sturz vermeiden konnte, abgebrochen.
Nach dem Verzicht von Biles, die trotz einigen Fehlern die Qualifikation auf Platz 1 abgeschlossen hatte, durften sich eine Handvoll Athletinnen Hoffnungen auf den Sieg machen. Die Goldmedaille sicherte sich letztlich Biles’ Landsfrau Sunisa Lee, die sich knapp vor der Brasilianerin Rebeca Andrade durchsetzte. Biles sass auf der Tribüne und feuerte ihre Kolleginnen an.