«Nie geraucht, nie getrunken» 61-jähriger Schwizer strebt nach einer Medaille

sda/lih

1.8.2024 - 10:00

Pius Schwizer springt mit seinem Olympia-Pferd Vancouver über ein Hindernis.
Pius Schwizer springt mit seinem Olympia-Pferd Vancouver über ein Hindernis.
Keystone

Eigentlich könnte der bald 62-jährige Pius Schwizer an eine Senioren-WM in der Leichtathletik reisen. Aber er ist Springreiter und strebt in Paris mit Steve Guerdat und Martin Fuchs nach Medaillen.

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  • Pius Schwizer gehört mit 61 Jahren zu den Oldies im Springreiten.
  • Dennoch ist er fit wie ein Turnschuh. 10 Kilometer beispielsweise rennt er heute noch zwischen 40 und 45 Minuten. Sein Rezept? «Ich habe nie geraucht, nie getrunken, immer Sport gemacht.»
  • Ab Donnerstag kann sich Senior Schwizer im Olympia-Parcours beim Team-Wettkampf beweisen. Zuerst gilt es aber die Qualifikation zu überstehen.

«Kondition gleich Konzentration» – Pius Schwizer erwähnt dieses Bonmot immer wieder. Und es stimmt ja auch. Gegen 200 Tage im Jahr leben die Asse im Springreiten aus dem Koffer, reiten unzählige Parcours, trainieren mehrere Pferde im Stall, treffen Sponsoren, sind in den Kauf und Verkauf von Pferden involviert, präsentieren sich in den sozialen Medien oder geben an Pressekonferenzen Auskunft. Ohne Fitness lässt sich dieses Programm nicht bewältigen.

Martin Fuchs legt Wert auf ausgedehnte Spaziergänge («Um den Kopf zu lüften») und Stretching. Steve Guerdat zieht es oft in den eigenen Fitnessraum. «Ich mache diesbezüglich mehr, als nötig wäre», sagte er vor ein paar Jahren im Interview. An den Aufwand hingegen, den Schwizer betreibt, kommen die beiden wohl nicht mal in der Summe ihrer sportlichen Aktivitäten heran.

«Ich habe noch 'Pfus'»

«Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht selber hinrichte», sagt Schwizer mit einem Lächeln. Er sei jetzt 61 Jahre alt und dürfe nicht mehr so viel wie früher machen, «obwohl ich mich fit fühle». Auf die Nachfrage, ob er die 10 Kilometer immer noch um die 50 Minuten jogge, reagiert er zunächst mit einem Stirnrunzeln. Der braungebrannte Ü60-Sportler weiss nicht, ob diese Bemerkung als Witz oder ernst gemeint ist, und antwortet: «Nie im Leben. Ich habe noch ‹Pfus›! Zwischen 40 und 45 Minuten liegen bestimmt drin.»

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Der in Oensingen sesshaft gewordene Luzerner verlangt nicht nur von seinen Pferden Fitness, sondern auch von sich selber. Derzeit investiert er viel ins Joggen, in die Kräftigung der Rumpfmuskulatur, in Liegestützen – und Dehnen. «Ich will geschmeidig bleiben. Das entlastet das Pferd im Parcours.»

Gute Gene

«Ich habe Glück mit meiner Gesundheit», betont Schwizer und verweist auf seine Gene. «Aber ich tue auch viel dafür: Ich habe nie geraucht, nie getrunken, immer Sport gemacht.» Heute seien fast alle in der Weltspitze starke Athleten. «Nicht wie früher, wo in der Szene noch ordentlich gefeiert wurde. Das geht heute schon wegen der Sponsoren nicht mehr.»

Ab Donnerstag kann sich Senior Schwizer im Olympia-Parcours erneut beweisen – bereits bei seiner ersten Teilnahme 2008 in Peking war er schon 46-jährig. In der Qualifikation zum Team-Wettkampf kann noch nichts gewonnen, aber viel verloren werden. Wenn ein Pferd verweigert, dann war es das – Streichresultate gibt es nicht.

Schwizer muss konzentriert ans Werk gehen, die richtigen Abstände zu den Hindernissen finden, das Pferd sauber führen. Am Dienstag in der Dressur ritt Andrina Suter bei 36 Grad Celsius am Schatten in der prallen Sonne von Versailles. Unter diesen Verhältnissen wird jedem klar: Kondition gleich Konzentration.

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