Die englische Schiedsrichterorganisation PGMOL testet eine revolutionäre neue Regel, um das Zeitspiel von Torhütern zu verhindern. In der U21-Premier-League gibt es neu einen Eckball, wenn der Goalie den Ball länger als acht Sekunden festhält.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der englische Schiedsrichterverband testet in der U21-Premier-League eine neue Regel, um das Zeitspiel von Torhütern zu unterbinden.
- Wenn der Torwart den Ball länger als acht Sekunden in der Hand hält, gibt es Eckball für das gegnerische Team.
- Mit dieser Regeländerung soll der oft nicht geahndete Regelverstoss und der daraus resultierende, unverhältnismässige, indirekte Freistoss im Fünfmeterraum verhindert werden.
Im Fussball-Talk «Stick to Football» des TV-Senders «Sky» überrascht der englische Schiri-Boss Howard Webb mit einer möglichen Regeländerung, die sich aktuell bereits in der Testphase befindet. Zuvor hatten sich die Manchester-United-Legenden Gary Neville und Roy Keane in der Gesprächsrunde über das Zeitschinden der Goalies beschwert.
«Der grösste Teil der Zeitverzögerung tritt bei den Torhütern auf. Sie halten den Ball viel länger als die sechs Sekunden, die sie ihn halten dürften. Manchmal neun, zehn, elf, dreizehn Sekunden. Sie verschwenden also jedes Mal sechs, sieben Sekunden und werden dafür nicht bestraft», nervt sich Neville.
Auch Keane ärgert sich darüber, sagt: «Ich zähle jedes Mal mit. Nur am Schluss des Spiels kriegen sie manchmal eine gelbe Karte.» Das Problem: Wenn der Schiri das Zeitschinden des Torhüters ahndet, ist ein gefährlicher indirekter Freistoss innerhalb des Strafraums fällig. Eine unverhältnismässige Strafe, weshalb die Regel praktisch nie zur Anwendung kommt.
Eckball statt indirektem Freistoss
Nun ist dem englischen Schiri-Verband eine mögliche Lösung für dieses Problem eingefallen, die sich in der U21-Premier-League bereits in der Testphase befindet. «Wenn der Torhüter dort den Ball acht Sekunden in der Hand hält, gibt es Eckball für das gegnerische Team», verrät Webb.
«Sobald er den Ball drei Sekunden lang festhält, fängt der Schiedsrichter an, runterzuzählen. Wenn der Goalie blöd genug ist, den Ball trotzdem festzuhalten, dann gibt es Eckball für das gegnerische Team. Damit wird auch dieser lächerliche indirekte Freistoss im Fünfmeterraum umgangen», so der Chef der englischen Schiedsrichterorganisation PGMOL.
Eine Idee, die funktionieren könnte. Da sind sich alle Experten am Tisch einig. Wann die Regel in der Premier League angewendet werden könnte, verrät Webb indes noch nicht.