Nach seinen getätigten Aussagen muss Romelu Lukaku eine Welle der Kritik einstecken. Die Tür beim FC Chelsea scheint aber noch nicht ganz verschlossen.
In einem spektakulären und hochklassigen Verfolgerduell der Premier League trennen sich Chelsea und Liverpool am Sonntag mit 2:2 und spielen so in erster Linie Manchester City in die Karten. Der unangefochtene Leader weist nach dem seinerseits elften Liga-Sieg in Folge bereits zehn Punkte und mehr Vorsprung auf die gesamte Konkurrenz auf.
Ganz anders präsentiert sich die Gefühlslage bei Chelsea. Nur einen Sieg aus den letzten fünf Spielen fährt die Mannschaft von Thomas Tuchel ein. Rund um das Direktduell mit Liverpool sorgt aber nicht das Formtief, sondern in erster Linie Starstürmer Romelu Lukaku für dicke Luft.
Grund dafür ist ein kurz vor der Partie geführtes und von seinem Verein offenbar nicht bewilligtes Interview mit Sky Sport Italia, in welchem Lukaku mit rätselhaften Aussagen seine Situation bei Chelsea bemängelt. Zudem äussert der Belgier seine Hoffnung, irgendwann wieder für seinen ehemaligen Klub Inter Mailand zu spielen.
«Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen»
Mit seinen Aussagen schiesst Lukaku aber ein Eigentor. In der Vorbereitung für den Liverpool-Kracher spickt ihn Trainer Thomas Tuchel unverfroren aus dem Kader. «Das Thema war zu präsent und gross, es erzeugte zu viel Lärm und war dazu nah am Spiel», erklärt der Deutsche seine konsequente Entscheidung (im Video oben). Zugleich macht er auch klar, dass es stets einen Weg zurück gibt: «Er wird unser Spieler bleiben und als solchen werden wir ihn immer schützen.»
Lukakus Verhalten stösst auf der Insel nicht nur bei seinem Coach auf Unverständnis. Klub- und Fussballlegenden kritisieren den Torjäger scharf. «Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, was ein Spieler in diesem Moment der Saison machen könnte. Quasi zu sagen: ‹Ich will nicht mehr hier sein, ich will nicht mehr mit den Spielern spielen, mit denen ich spiele›, und den Trainer infrage stellen», nimmt etwa Ex-Liverpool-Spieler und Kommentator Graeme Souness kein Blatt vor den Mund.
Die Botschaft der Inter-Fans
Tuchel kündigt an, die Sache hinter verschlossenen Türen klären zu wollen. Gemäss Lukakus Ex-Teamkollege Tim Howard soll die Aussprache bereits am Montag über die Bühne gehen. «Ich habe am Montag noch ein Treffen. Ich kann danach mehr sagen, im Moment ist die Situation zu heiss», zitiert Howard seinen Kollegen.
Für den 28-Jährigen, den die Londoner erst im Sommer für 115 Millionen nach England lotsten, bietet sich so wohl eine letzte Chance, die Chelsea-Tür noch einmal aufzustossen. Ein Banner vor dem San Siro sollte Lukaku dabei in Erinnerung rufen, dass er bei einer Inter-Rückkehr in Mailand nicht von allen mit offenen Armen empfangen wird. Darauf schreiben die Inter-Anhänger: «Es zählt nicht, wer im Regen davonläuft. Sondern wer im Sturm da bleibt. Ciao Romelu!»