Chelsea-Boss tritt gegen Tuchel nach «Wir wollen einen Trainer, der wirklich mit uns arbeiten will»

jar

14.9.2022

Thomas Tuchel musste Chelsea nach der Auftaktpleite in der Königsklasse verlassen.
Thomas Tuchel musste Chelsea nach der Auftaktpleite in der Königsklasse verlassen.
Getty

Letzte Woche wurde Thomas Tuchel völlig überraschend als Trainer des FC Chelsea freigestellt. Nach dem Trainer hat sich nun auch der Klubboss der Blues zu Wort gemeldet und klargemacht, dass für die Entlassung nicht die sportlichen Resultate ausschlaggebend waren.

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«Ich bin am Boden zerstört», teilte Thomas Tuchel am Sonntag auf Twitter mit. Nur ein Jahr, nachdem er die Blues zum Triumph in der Champions League geführt hatte, musste der deutsche Coach den Klub nach einem durchwachsenen Saisonstart und der 0:1-Pleite bei Dinamo Zagreb zum Auftakt in der Champions League verlassen. Graham Potter hat den Posten übernommen.

Mittlerweile ist klar, dass die Resultate alleine nicht der Grund für den Trainerwechsel in London waren. Nachdem schon in diversen Medien von einem Zerwürfnis zwischen Trainer und Vereinsführung die Rede war, hat nun auch Klubboss Todd Boehly zu Tuchels Entlassung Stellung genommen und sie begründet.

«Tuchel ist äusserst talentiert und hatte mit Chelsea grossen Erfolg. Unsere Vision für den Verein war es aber, einen Trainer zu finden, der wirklich mit uns zusammenarbeiten wollte. Die Wahrheit ist, dass wir uns nicht sicher waren, ob Thomas es genauso sah wie wir», sagt US-Milliardär Boehly, der erst im Mai bei Chelsea übernommen hat, bei der SALT-Conference in New York.

Chelsea-Besitzer Todd Boehly und Thomas Tuchel hatten das Heu nicht mehr auf derselben Bühne.
Chelsea-Besitzer Todd Boehly und Thomas Tuchel hatten das Heu nicht mehr auf derselben Bühne.
Keystone

Und weiter: «Niemand hat Recht oder Unrecht, wir hatten einfach keine gemeinsame Vision für die Zukunft. Es ging nicht um Zagreb, es ging um die Vision, wie Chelsea aussehen sollte. Es war keine Entscheidung, die aufgrund einer Niederlage getroffen wurde. Es war eine Entscheidung, die wir für die richtige Vision für den Verein hielten.»

Wollte sich Tuchel nicht reinreden lassen?

Zu Differenzen soll es Medienberichten zufolge auch gekommen sein, weil die Klubführung im Sommer gerne Cristiano Ronaldo verpflichtet hätte, um dem Verein internationale Strahlkraft zu verleihen. Tuchel soll sich aber gegen eine Verpflichtung des Portugiesen ausgesprochen haben. Und sei danach verärgert gewesen, dass Boehly und Co. seinen Entscheid nicht so richtig akzeptieren wollten. 

«Tuchels Einstellung und Auftreten liessen ernsthafte Zweifel aufkommen», schrieb der «Telegraph». Demnach wollte der Coach Entscheidungen, welche nur die Mannschaft betreffen, gerne selbst fällen. Der neue Klubboss forderte aber Teamspirit und Mitspracherecht. «Wenn man ein Geschäft übernimmt, muss man sicherstellen, dass alle Leute im Geschäft am gleichen Strang ziehen», sagt Boehly am Dienstag. Offensichtlich war das bei Chelsea zuletzt mit Tuchel nicht mehr der Fall.

Für die Londoner und ihren neuen Coach Graham Potter gilt es nun erstmal, den Fehlstart in der Königsklasse zu korrigieren. Zu Gast an der Stamford Bridge ist am Mittwochabend RB Salzburg mit dem Schweizer Duo Noah Okafor und Philipp Köhn (21 Uhr live auf blue Sport).