Fiorentina-Präsident Rocco Commisso steht nach dem Abgang von Stürmerstar Dusan Vlahovic zu Erzrivale Juventus in der Kritik. Nun schlägt er zurück – und wie.
Commisso hat 2019 den Traditions-Klub für kolportierte 170 Millionen Euro gekauft. Nicht im Preis drin bei der Übernahme waren die Probleme, welche der Italo-Amerikaner nun ausbaden muss.
Der 72-Jährige, der in den USA dank smarten Deals im TV-Business zum Multimilliardär wurde, sieht sich selbst als Wohltäter, der seiner alten Heimat was zurückgeben will. Inzwischen hat er nach eigenen Angaben bereits 340 Millionen Euro ausgegeben – um beispielsweise ein Trainingszentrum zu bauen und die Corona-Auswirkungen abzufedern. Und wohl auch einige Altlasten beglichen. «Was mich ärgert ist, dass ich keine Wertschätzung erhalte», beklagte er sich jüngst gegenüber der «Financial Times».
In der Toskana flogen ihm nicht die Herzen zu. Und seit der Bekanntgabe des Wechsels von Dusan Vlahovic zu Juventus ist die Stimmung der Anhängerschaft der Viola ihrem Besitzer gegenüber gar feindselig. Ausgerechnet zum verhassten Rivalen wechselt ihr Starstürmer, der in 24 Wettbewerbsspielen in dieser Saison 20 Tore erzielte. Da kann auch die eingenommene Transfersumme in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro nichts am Zorn ändern.
Die beiden Vereine hegen schon lange eine Fehde, die in der Neuzeit vor allem auf dem Wechsel von Roberto Baggio fusst, den sich Juve 1990 vor seiner Weltkarriere bei Florenz schnappte. Zuletzt sorgten auch die Wechsel von Federico Bernardeschi und Federico Chiesa zum italienischen Rekordmeister für viel Unmut.
Commissio nennt die wahren Hintergründe für den Wechsel
«Seine Berater waren nicht ehrlich und Lügner», wehrte sich nun Commisso auf der Vereinsseite in veröffentlichten Audioaufnahmen. Er habe einen ganz anderen Plan mit Vlahovic vorgehabt. So wollte er den Serben an einen kaufkräftigen Premier-League-Klub verkaufen, um noch mehr Ablöse zu generieren. Doch der Spieler, beziehungsweise seine Agenten, hätten das nicht gewollt und stattdessen Juve bevorzugt. «Es war schnell klar, dass er schon einen Deal in der Hinterhand gehabt haben muss. Er hat jedes Angebot abgelehnt. Ich bin sehr oft nach England geflogen, aber er hat jedes Mal Nein gesagt.» Seine Berater hätten auch das ursprünglich akzeptierte Gehalt abgelehnt und plötzlich gleich das Doppelte gefordert.
Der Fiorentina-Boss legte sogar noch einen drauf: «Vlahovic wollte bis Vertragsende (Anm.d.Red.: 2023) bleiben, um dann ablösefrei gehen zu können und damit die Fiorentina zu ruinieren». Für begehrte Profis ist in der Tat ein auslaufender Vertrag eine ideale Ausgangsposition. Einen grossen Teil der eingesparten Ablösesumme können sie mit Handgeld und einem hohen Gehalt in ihre eigene Tasche umleiten – was natürlich auch die Berater freut, die bei solchen Deals ebenfalls gut verdienen.
Sein Fazit ist klar: «Sie alle wollten nur auf unsere Kosten schnelles Geld machen. Auch deshalb war es einfach die beste Option für uns, ihn jetzt zu verkaufen.»
Fans bekommen tolle Offerte
Immerhin hat man mit Arthur Cabral auch schon einen Nachfolger gefunden. Der Brasilianer sorgte in den letzten zweieinhalb Jahren in Basel für viel Freude. Für den treffsicheren Stürmer überwies man dem Vernehmen nach rund 15 Millionen Franken an den FCB.
Etwas günstiger ist das Angebot, welches man derzeit in den Fiorentina-Fanshops wahrnehmen kann. Für läppische 20 Euro kann man sich die Namensbeflockung von «Verräter» Vlahovic durch Cabral ersetzen lassen. Die Rückennummer 9 kann man dafür praktischerweise stehen lassen.