Ein kleiner RückblickOlympia-Fazit: Was bleibt von den Spielen in Pyeongchang haften?
25.2.2018
Pyeongchang markierte, meist im Sonnenschein und mit kalten Winden, einen erfolgreichen Start zum ersten ununterbrochenen asiatischen Dreier-Zyklus in der Geschichte der Olympischen Spiele.
Südkorea 2018, Japan 2020 (Sommerspiele in Tokio) und China 2022 (Winterspiele in Peking) - eine solche Reihenfolge hatte es auch schon gegeben, aber mit Unterbrüchen: Sommerspiele in Seoul 1988, Winterspiele in Nagano 1998 und Sommerspiele in Peking 2008.
Viele Merkmale dieser früheren Spiele wiederholten sich in Pyeongchang: die gute, ausgeklügelte Organisation, die fast durchweg freundlichen Helfer, kaum Verkehrsprobleme (abgesehen von ein paar Staus an den Wochenenden und am Neujahrsfest), ein zwischen Unkenntnis, Naivität und restloser Begeisterung schwappendes Publikum.
Kindlich naive Fans oder einfach nur Freude am Dabeisein?
Die Hallen erbebten nicht nur, wenn südkoreanische Shorttracker um Medaillen kämpften. Euphorie brach schon aus, wenn das mit Nordkorea vereinigte Eishockey-Team der Frauen im eigenen Drittel den Puck eroberte – und erst recht, wenn die Koreanerinnen die Scheibe ausnahmsweise bis ins Angriffsdrittel tragen konnten. Bei fünf Niederlagen in fünf Spielen und 2:28 Toren wirkte dies für westliche Beobachter beinahe kindlich-naiv - und doch so wunderbar. Dafür sorgten an den Wettkampfstätten im Schnee vor allem die ausländischen Besucher für Stimmung. Eine andere Geschichte schrieb die von Nordkorea entsandte "Armee der Schönheiten" - ein beinahe unwirkliches Schauspiel von hübschen Marionetten.
Die Zuschauerzahlen hielten sich in Grenzen. Dass 90 Prozent der Tickets verkauft wurden, wie dies die Veranstalter mitteilten, war fast nicht nachvollziehbar - auch wenn man den VIP-Effekt berücksichtigt, wonach oft nicht alle von Sponsoren eingeladenen Gäste auch wirklich erscheinen.
Was heisst das nun für die Schweiz?
Mit der Installierung einer Wintersportregion und mit dem erfolgreichen Ausbau des Transportsystems hat "Pyeongchang" grosse Ziele erreicht. Die 20-Millionen-Stadt Seoul ist jetzt in ein- bis zweistündiger Reichweite; bisher war man mindestens vier Stunden unterwegs. Solche Überlegungen sind auch die Grundlage für die nächsten Winterspiele 2022 in Peking. Daneben war es den Koreanern wichtig, ihre hohe IT-Kompetenz zu demonstrieren - was weitgehend gelang.
Was bedeutet das alles für die Schweizer Kandidatur Sion 2026? Es wäre eine grossartige Herausforderung, der Welt zu zeigen, wie in den Alpen bescheidene Spiele im Schnee durchgeführt werden können. Die Schweiz, seit mehr als 100 Jahren Sitz des IOC, würde der olympischen Bewegung und dem Schweizer Sport einen grossen Dienst erweisen.
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