Beat Feuz ist nach dreiwöchiger Rennpause heiss auf seinen ersten Kitzbühel-Sieg. Der Emmentaler ging es im ersten Training zu den zwei Weltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag weniger gemächlich an als üblich. Er lancierte die 81. Hahnenkamm-Rennen mit Rang 4.
Feuz war auf der im Vergleich zu den Vorjahren weicheren Streif 55 Hundertstel langsamer als Ryan Cochran-Siegle. «Endlich haben wir wieder einmal eine schöne Piste. So macht es natürlich viel mehr Spass als zuletzt in Bormio auf dieser Eisbahn. Kommt hinzu, dass ich seit fast einem Monat kein Rennen mehr gefahren bin und ich mit Startnummer 19 schon einige Referenzwerte hatte. Ich hatte Spass und mir gelang eine gute Fahrt», befand Feuz, in dessen Palmarès der Hahnenkamm-Sieg noch fehlt.
Die Plätze 2 und 3 belegten Travis Ganong und Hannes Reichelt. Zweitbester Schweizer hinter Feuz war Ralph Weber als 17., gefolgt von Nils Mani, Carlo Janka, Marco Odermatt und Urs Kryenbühl in den Rängen 19 bis 22.
In Kitzbühel stehen am Freitag und Samstag zwei Abfahrten sowie am Sonntag ein Super-G auf dem Programm. Die Hahnenkamm-Rennen 2021 stehen im krassen Kontrast zum Normalbetrieb ohne Pandemie. Wo normalerweise die Tribüne mit Ehrengästen wie Arnold Schwarzenegger thront und die Menschen zu Tausenden aufmarschieren, wähnt man sich diesmal im Zielraum eines Europacup-Rennens. In Abwesenheit der High Society und sämtlicher Zuschauer richtet sich der Fokus gänzlich auf das Spektakel auf der Piste. Vieles ist anders, aber die Streif bleibt die Streif: das brutalste aller Rennen. Wer gewinnen will, muss das Limit nicht weniger ausloten als in anderen Jahren.
Hintermann: «Ich brauche ein Wunder»
Dass Ryan Cochran-Siegle im ersten von zwei Trainings der Schnellste war, überraschte wenig. Der 28-jährige Amerikaner nimmt sich kaum einmal zurück und erfreut sich einer glänzenden Form. In Bormio fuhr er vor dem Jahreswechsel in beiden Trainings die Bestzeit und feierte danach im Super-G seinen ersten Weltcupsieg. «Die Wettquote wäre sicher nicht allzu hoch gewesen», witzelte Feuz.
Zu den prominenten Abwesenden gehören in Kitzbühel mit Mauro Caviezel und Aleksander Kilde die verletzten Führenden in den Disziplinen-Wertungen Super-G (Caviezel) und Abfahrt. Niels Hintermann, der noch um das WM-Ticket kämpft, befindet sich nach einem arthroskopischen Eingriff am Knie Ende Dezember im Wettlauf gegen die Zeit. Der Zürcher musste das erste Training nach dem Einfahren auslassen. «Ich brauche ein Wunder», erklärte der 25-Jährige. Die Situation, in der sich Hintermann nach zwei Ausfällen und einem 19. Platz in Val Gardena befindet, setzt ihm zu. «Es schlägt aufs Gemüt. Ich wäre in einer super Form. Noch nie fuhr ich so gut Ski wie in dieser Saison.»